Kardiovaskuläre Nebenwirkungen unter NSAR
Das Sicherheitsprofil nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) variiert von Substanz zu Substanz. Gemäss einer Schweizer Metaanalyse, welche aktuell im BMJ vorab online publiziert wurde, besteht insgesamt aber ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko - bei allerdings geringem absolutem Risiko.
Die Autoren des Universitätsspitals Bern durchsuchten medizinische Datenbanken und Register, Kongressabstracts, die Website der FDA sowie Referenzlisten relevanter Artikel nach grossen randomisierten Studien, welche den Effekt von NSAR mit anderen NSAR oder Placebo verglichen. Primärer Endpunkt war das Myokardinfarktrisiko. Sekundäre Endpunkte waren Hirnschlag, kardiovaskuläre und Gesamtmortalität.
In die Analyse eingeschlossen wurden 31 Studien mit insgesamt 116’429 Personen. Zu den untersuchten Substanzen gehörten Naproxen, Ibuprofen, Diclofenac, Celecoxib, Etoricoxib, Refecoxib, Lumiracoxib und Placebo. Im Vergleich zu Placebo bestand das grösste Myokardinfarktrisiko bei Patienten unter Rofecoxib (Rate Ratio 2.12), gefolgt von Lumiracoxib (2.00). Am kleinsten war das Herzinfarktrisiko unter Etoricoxib (0.75), Naproxen und Diclofenac (je 0.82). Das grösste Hirnschlagrisiko beinhaltete die Einnahme von Ibuprofen (3.36), Diclofenac (2.86), Lumiracoxib (2.81) und Etoricoxib (2.67). Eine signifikante Erhöhung der kardiovaskulären Mortalität zeigte sich für Etoricoxib (4.07) und Diclofenac (3.98). So war denn auch die Gesamtmortalität unter diesen beiden Substanzen am höchsten (2.29 für Etoricoxib und 2.31 für Diclofenac). Die absolute Rate an Ereignissen war allerdings gering; es traten 554 Herzinfarkte, 377 Hirnschläge und 676 Todesfälle auf.
Konklusion der Autoren: Auch wenn die absoluten Risiken klein sind – für die wenigsten NSAR besteht genügend Evidenz für die kardiovaskuläre Sicherheit. Naproxen scheint unter den evaluierten NSAR das günstigste kardiovaskuläre Nebenwirkungsprofil zu haben.
Link zur Studie
BMJ 2011;342:c7086 - Trelle S et al
12.01.2011 - dde