Akute Rhinosinusitis: Antibiotika bringen wenig bis gar keine Vorteile
In der Allgemeinpraxis ist die akute Rhinosinusitis eine der häufigsten Diagnosen für die Antibiotika verschrieben werden. Dieser verbreiteten Gewohnheit steht ein Mangel an Evidenz gegenüber. Eine im JAMA publizierte Studie bestätigt nun: Antibiotika haben bei unkomplizierter Rhinosinusitis bestenfalls nur einen geringen Nutzen.
In der randomisierten kontrollierten Studie nahmen 166 Erwachsene (36% Männer) mit einer unkomplizierten aktuen Rhinosinusitis teil. 85 Teilnehmer erhielten Amoxicillin (1500 mg/Tag in drei Dosen) und 81 Placebo. Alle Teilnehmer durften nach Bedarf symptomlindernde Mittel gegen Schmerzen, Fieber, Husten und verstopfte Nase nutzen. Primärer Endpunkt war die Verbesserung der krankheitsspezifischen Lebensqualität 3-4 Tage nach Therapiebeginn (gemäss Sinonasal Outcome Test-16). Nach 3, 7, 10 und 28 Tagen wurden alle Teilnehmer im Telefoninterview zu ihren Beschwerden, selbst eingeschätzten Verbesserung, Zufriedenheit mit der Behandlung und Nebenwirkungen sowie zu Rückfällen befragt.
Die Verbesserung der krankheitsspezifischen Lebensqualität unterschied sich zwischen der Antibiotikagruppe und der Placebogruppe nicht signifikant am Tag 3 (Verbesserung um 0.59 vs. 0.54 Punkte, Differenz 0.03) und am Tag 10 (Differenz 0.01). Etwas besser schnitt die Antibiotikagruppe am Tag 7 ab (Differenz 0.19). Ein gleiches Bild ergab sich bei der Befragung zur Symptomverbesserung (Antibiotikum vs. Placebo): Kein signifikanter Unterschied am Tag 3 (37 vs. 34%, p=0.67) und Tag 10 (78 vs. 80%, p=0.71); leichte Differenz am Tag 7 (74 vs. 56%, p=0.02). Bei den übrigen sekundären Endpunkten wurden keine Unterschiede beobachtet. Schwere unerwünschte Wirkungen traten keine auf.
Konklusion der Autoren: Patienten mit akuter Rhinosinusitits profitieren nicht von einer schnelleren Symptomverbesserung, wenn sie zehn Tage lang Amoxicillin in einer Tagesdosis von 1500 mg einnehmen.
Link zur Studie
JAMA 2012;307:685-692 - Garbutt JM et al.
16.02.2012 - gem