ACP-Empfehlungen zur Bildgebung bei Rückenschmerzen im LWS-Bereich
Zur Abklärung bei Rückenschmerzen im LWS-Bereich (low back pain), einem der häufigsten Gründe für eine Arztkonsultation, kommen als bildgebende Verfahren das konventionelle Röntgenbild, die CT oder das MRI in Frage. Das American College of Physician (ACP) empfiehlt in seinen neusten Empfehlungen einen sehr restriktiven Umgang mit diesen Diagnostika, wenn keine Alarmzeichen bestehen.
Die Autoren des ACP und der American Pain Society haben eine systematische Literaturreview und Metaanalyse durchgeführt. Dabei wurden sämtliche Studien zur Beurteilung von Diagnostika und therapeutischen Interventionen bei Rückenschmerzen im LWS-Bereich identifiziert und beurteilt. Schliesslich formulierten die Autoren Empfehlungen, deren wichtigste Inhalte hier kurz zusammengefasst sind:
Eine diagnostische Bildgebung ist nur bei Patienten indiziert welche
- Stark progressive neurologische Einschränkungen aufweisen
- Befunde oder Symptome haben, welche auf eine ernsthafte oder spezifische Ursache hinweisen (z.B. Verdacht auf osteoporotische Fraktur oder Metastasen bei älteren Personen)
- Kandidaten für eine invasive Intervention sind
Eine rasche Bildgebung wird bei Patienten empfohlen, welche Risikofaktoren für ein malignes Leiden oder eine spinale Infektion, Zeichen eines Cauda equina Syndroms oder schwere neurologische Defizite haben. Der Entscheid für eine Bildgebung im Verlauf sollte sich an Änderungen der Symptome und Befunde orientieren. Die routinemässige Bildgebung bei Patienten mit Beschwerden im LWS-Bereich resultiert nicht in einem klinischen Benefit und geht mit unnötiger Strahlenbelastung und unnötigen Kosten einher. Der betroffene Patient, welcher allenfalls auf eine bildgebende Abklärung drängt, muss über diese Erkenntnisse aufgeklärt werden.
Konklusion der Autoren: Eine Bildgebung ist bei Patienten mit Rückenschmerzen im LWS-Bereich nur dann indiziert, wenn schwere, progressive neurologische Defizite oder Hinweise auf eine ernsthafte spezifische Ursache vorliegen.
Link zur Studie
Ann Intern Med 2011;154:181-189 - Chou R et al
02.02.2011 - dde