Topisches Capsaicin in der Behandlung chronischer Schmerzen
In einer systematischen Review wurde die Effektivität, Verträglichkeit und Sicherheit topisch angewandten Capsaicins in der Behandlung von chronischen Schmerzen bei neuropatischen oder muskuloskeletären Erkrankungen untersucht. Die systematische Literaturauswertung kommt zum Schluss, dass topisch angewandtes Capsaicin nur moderat wirkt, aber nützlich sein kann als Adjuvans oder auch als Monotherapie bei Patienten, die auf andere Schmerzmittel oder analgetische Behandlungen ungenügend ansprechen.
Für diese systematische Review wurden Studien in den Datenbanken MEDLINE, Cochrane, Embase und PubMed gesucht. Sechs randomisierte, kontrollierte Studien für neuropatische und 3 für muskuloskeletäre Erkrankungen wurden in die Review aufgenommen. Alle Studien betrafen die topische Anwendung von Capsaicin im Vergleich mit Placebo oder anderen Behandlungen. Der relative Nutzen (50% Schmerzreduktion) für Capsaicin (0.075%), bei neuropatischen Schmerzen betrug nach 8 Wochen 1.4 im Vergleich zu Placebo. Dies entspricht einer Number Needed to Treat von 5.7 (95%CI= 4.0 bis 10.0). Bei Skelettmuskelschmerzen (0.025% Capsaicin oder Pflaster) betrug der relative Nutzen nach 4 Wochen 1.5, was einer Number Needed to Treat von 8.1 (95%CI= 4.6 bis 34) entspricht. Etwa ein Drittel der Patienten zeigte lokale Nebenwirkungen.
Konklusion der Autoren: Die ausgewählten Studien waren alle von mittlerer bis guter Qualität und betrafen Patienten mit moderaten bis schweren chronischen Schmerzen. Einige Studien rekrutierten nur Patienten, die nicht mehr auf andere Schmerzbehandlungen ansprachen. Insgesamt bewerten die Autoren den Nutzen von Capsaicin als schwach bis mittel wirksam und sehen den Einsatz des topischen Capsaicins vor allem bei Patienten, die auf andere Schmerzbehandlungen nicht mehr ansprechen.
Originalartikel
BMJ 2004;328:991-995 - Mason L. et al
27.04.2004 - undefined