Rückenschmerzen: Frühe Bildgebung auch bei älteren Patienten nutzlos
Eine aktuelle Studie im JAMA zeigt, dass eine frühe Bildgebung auch bei älteren Patienten mit neu aufgetretenen Rückenschmerzen meist überflüssig ist. Bisher wurde angenommen, dass ein Röntgen, CT oder MRT bei ihnen eher gerechtfertigt sind, da aufgrund des Alters die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen, Tumoren und andere bedrohliche Ursachen der Kreuzschmerzen höher liegt.
An der Studie beteiligten sich 5239 ältere Patienten ab 65 Jahre, die wegen neu aufgetretenen Kreuzschmerzen den Hausarzt aufsuchten. Bei keinem der Teilnehmer bestanden Warnzeichen einer ernsthaften Radikulopathie. Bei 1523 dieser Patienten erfolgte eine frühe Bildgebung (innerhalb der ersten 6 Wochen), 1174 erhielten ein Röntgen und 349 ein CT oder MRT. Diese Patienten wurden mit vergleichbaren Patienten aus der Gruppe ohne Bildgebung verglichen. Primärer Endpunkt waren körperliche Einschränkungen aufgrund der Kreuz- oder ausstrahlenden Beinschmerzen gemäss RMDQ (Roland-Morris Disability Questionnaire) nach 3, 6 und 12 Monaten.
Nach einem Jahr zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Patienten mit und ohne früher Bildgebung. Der mittlere RMDQ-Score lag in der Gruppe mit Röntgen bei 8.54 gegenüber 8.74 in der Kontrollgruppe (p=0,36). In der CT/MRT-Gruppe betrug der Score 9.81 verglichen mit 10.50 in der Kontrollgruppe (p=0,18).
Konklusion der Autoren: Älteren Patienten mit neu aufgetretenen Kreuzschmerzen, bei denen eine frühe Bildgebung vor Ablauf der allgemein empfohlenen 6 Wochen erfolgte, hatten nach einem Jahr nicht weniger Beschwerden als Patienten ohne Bildgebung.
Link zur Studie
JAMA. 2015;313(11):1143-1153. - Jarvik JG et al.
24.03.2015 - gem