Männer mit früh diagnostiziertem Prostatakarzinom profitieren von Operation
In einer Publikation im NEJM berichten die Autoren einer grossen randomisierten Studie über die Langzeitresultate von Patienten mit Prostatakarzinom, welche initial entweder engmaschig nachkontrolliert oder früh radikal prostatektomiert wurden.
Zwischen 1989 und 1999 nahmen 695 Männer mit einem früh diagnostizierten Prostatakarzinom an der randomisierten Studie teil. Sie wurden initial entweder engmaschig nachkontrolliert oder unterzogen sich direkt einer radikalen Prostatektomie. Der Follow-up dauerte bis Dezember 2009. Primärer Endpunkt war die Prostatakarzinom-spezifische Mortalität. Neben der Todesursache der Studienteilnehmer wurden auch die histopathologischen Befunde analysiert.
Während des medianen Follow-ups von 12.8 Jahren betrug die Gesamtmortalität in der Prostatektomiegruppe 48% und in der Kontrollgruppe 58% (p=0.007). Die berechnete Prostatakarzinom-spezifische Mortalität nach 15 Jahren lag bei 14.6% in der operierten Gruppe und bei 20.7% in der initial lediglich nachkontrollierten Gruppe (Relatives Risiko 0.62, p=0.01). Der Benefit durch die Operation bestand auch bei Patienten mit Niedrigrisiko-Prostatakarzinom und war am ausgeprägtesten bei den unter 65-jährigen Männern. Die NNT betrug insgesamt 15 und bei den unter 65-Jährigen 7. Das Risiko, am Prostatakrebs zu sterben, war bei Patienten mit extrakapsulärem Tumorwachstum um das Siebenfache erhöht (Relatives Risiko 6.9).
Konklusion der Autoren: Die radikale Prostatektomie geht mit einem signifikant geringeren Todesrisiko aufgrund des Prostatakrebs einher als das initiale „watchful waiting“. Männer mit extrakapsulärem Tumorwachstum haben ein stark erhöhtes Risiko und könnten von einer adjuvanten Therapie am meisten profitieren.
Link zur Studie
N Engl J Med 2011;364:1708-1717 - Bill-Axelson A et al
06.05.2011 - dde