Labortests zur Identifikation von schweren Infektionen bei febrilen Kindern
In einer systematischen Review haben die Autoren die gesamte Evidenz zur Bewertung von Labortests zur Unterstützung respektive Widerlegung der Diagnose einer schweren Infektion bei ambulant beurteilten Kindern mit Fieber zusammengesucht.
Elektronische medizinische Datenbanken, Referenzlisten von identifizierten Studien und Expertenwissen wurden herangezogen, um Studien zu identifizieren, welche die Aussagekraft von diagnostischen Labortests bezüglich Vorliegen einer schweren Infektion bei febrilen Kindern untersuchten. Berechnet wurden positive und negative Likelihood Ratios für die verschiedenen Laborparameter.
14 Studien wurden in die Review eingeschlossen, wobei gemäss QUADAS-Kriterien keine von hoher methodologischer Qualität war. Die Prävalenz schwerer Infektionen lag zwischen 4.5 und 29.3%. Der grösste diagnostische Wert kam dem CRP sowie dem Procalcitonin zu. In 5 Studien mit 1379 Kindern betrug die gepoolte positive Likelihood Ratio 3.15 und die negative Likelihood Ratio 0.33. Für eine schwere Infektion sprach ein CRP von mindestens 80 mg/l und ein Procalcitonin von mindestens 2 ng/ml. Bei einem CRP < 20 mg/l und einem Procalcitonin < 0.5 ng/ml kann eine schwere Infektion ausgeschlossen werden. Diese Entzündungszeichen sind bessere Indikatoren für eine schwere Infektion als das weisse Blutbild. Die beste Aussagekraft hat gemäss einer kürzlich validierten Entscheidungsfindung die Kombination von CRP, Procalcitonin und Urinanalyse (positive Likelihood Ratio 4.92, negative Likelihood Ratio 0.07).
Konklusion der Autoren: Insbesondere die Bestimmung von CRP und Procalcitonin kann bei der Frage nach einer schweren Infektion bei febrilen Kindern hilfreich sein; für den Einschluss oder Ausschluss einer schweren Infektion werden jedoch verschiedene Cut-off Werte empfohlen.
Link zur Studie
BMJ 2011; 342:d3082 - Van den Bruel A et al
14.06.2011 - dde