Kapselendoskopie bei Eisenmangelanämie unklarer Ursache
Bei ca. 30% der Eisenmangelanämien kann trotz endoskopischer, serologischer und hämatologischer Diagnostik keine definitive Diagnose gestellt werden. Eine Studie untersuchte den Stellenwert der Kapselendoskopie bei Patienten mit unklarer Ursache für die Eisenmangelanämie.
In die Studie eingeschlossen wurden 138 Personen mit einer unklaren Eisenmangelanämie nach oberer und unterer Endoskopie. Sie unterzogen sich einer Kapselendoskopie zur weiteren Klärung der Ursache. Studienendpunkte waren die Anzahl positiver Befunde in der Kapselendoskopie und der klinische Outcome der Patienten.
Bei 91 der 138 Patienten (66%) konnte dank der Kapselendoskopie eine der folgenden Diagnosen gestellt werden:
- Angiodysplasien (51 Patienten)
- Mikroulzera im Jejunum oder Ileum (12 Patienten)
- Tumoren/Polypen (9 Patienten)
- Erosive Gastritis (4 Patienten)
- Morbus Crohn (5 Patienten)
- Jejunale villöse Atrophie ( 5 Patienten)
- Solitäres Ulkus im Ileum oder aktive Blutung (5 Patienten)
Spontan oder durch entsprechende Therapien (Eisensubstitution, Lanreotid, Bluttransfusionen, chirurgische Interventionen, PPI, Helicobactereradikation, medikamentöse Crohn-Behandlung) kam es bei 96% aller Patienten zur Normalisierung des Hbs.
Konklusion der Autoren: Die Untersuchung des Dünndarms mittels Kapselendoskopie ist bei Patienten mit unklarer Eisenmangelanämie nach endoskopischer und hämatologischer Diagnostik ein wichtiger weiterer Schritt zur Klärung der Ursache.
Dig Liver Dis 2010, online Publikation 15. März - Riccioni ME et al
29.05.2010 - dde