Individuelles Resistenzrisiko nach Antibiotika-Exposition
Resistenzen auf first-line und second-line Antibiotika nehmen weltweit zu. Costelloe und Kollegen haben in ihrer Metaanalyse untersucht, wie sich die Antibiotikaexposition nach HWI- und Luftwegsinfekten auf das Resistenzrisiko beim Individuum auswirkt.
Als Datenquellen für die systematische Review und Metaanalyse dienten die Datenbanken Medline, Embase und Cochrane Library. Eingeschlossen wurden Beobachtungs- und experimentelle Studien, welche die individuelle Resistenzlage nach Antibiotikaexposition in der Grundversorgung untersuchten. Zwei voneinander unabhängige Reviewer beurteilten die Studienqualität und extrahierten die Daten.
24 Studien erfüllten die Einschlusskriterien für die Metaanalyse, wobei in 22 Studien symptomatische Infektionen behandelt wurden und 2 Untersuchungen bei Gesunden stattfanden. Bei 5 handelte es sich um randomisierte Studien. Die Odds Ratio für eine Resistenz gegen das verwendete Antibiotikum betrug 2 Monate nach HWI 2.5 und 12 Monate nach Infekt noch 1.33. Nach Luftwegsinfekten lagen die Odds Ratios nach 2 und 12 Monaten jeweils bei 2.4. Zunehmende Dauer und Häufigkeit einer Antibiotikaexposition waren mit höheren Resistenzraten assoziiert.
Konklusion der Autoren: Personen, welche in der Grundversorgung aufgrund eines Harnwegs- oder Luftwegsinfektes Antibiotika erhalten, entwickeln eine Resistenz auf diese Substanz. Diese ist kurz nach Exposition am grössten, kann aber bis zu einem Jahr persistieren. Damit ist auch ein Wegbereiter für die häufigere Anwendung von second-line Antibiotika identifiziert.
Link zur Studie
BMJ 2010;340:c2096 - Costelloe C et al
26.05.2010 - dde