Handytelefonie und Hirntumorrisiko bei Teenagern
Es wird befürchtet, dass das Hirn von Kindern speziell sensibel auf Mobilfunkstrahlung reagieren könnte. Aydin und Kollegen haben in einer Fallkontrollstudie, an welcher auch die Schweiz teilgenommen hat, untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Handytelefonie und Hirntumorrisiko bei Kindern und Adoleszenten besteht.
CEFALO ist eine multizentrische Fallkontrollstudie mit Beteiligung von Dänemark, Schweden, Norwegen und der Schweiz. 352 Kinder und Adoleszente im Alter von 7-19 Jahren, welche zwischen 2004 und 2008 einen Hirntumor erlitten, galten als Fälle und wurden mit 646 Kontrollindividuen ohne Hirnturmor verglichen. In Interviews gaben die Teilnehmer Auskunft zum Gebrauch des Handys. Zusätzlich wurden – wo dies möglich war - die Daten von den entsprechenden Providern herangezogen. Die Autoren berechneten schliesslich das Tumorrisiko je nach Handygebrauch.
Bei Kindern und Adoleszenten mit regelmässigem Handygebrauch war die Wahrscheinlichkeit, einen Hirntumor zu erleiden, nicht signifikant erhöht (OR 1.36). Kinder, welche bereits seit mindestens 5 Jahren mit dem Handy telefoniert hatten, waren ebenfalls nicht signifkant gefährdeter für einen Hirntumor als solche, die nie regelmässig mit dem Handy telefonierten (OR 1.26). In den Daten der Provider zeigte sich, dass das Risiko zwar abhängig von der Zeit seit der Unterschreibung des ersten Vertrags, jedoch unabhängig von der insgesamt telefonierten Zeit war. Am stärksten exponierte Hirnareale waren von Tumoren nicht häufiger betroffen als nicht exponierte.
Konklusion der Autoren: Der fehlende Nachweis einer Beziehung zwischen Exposition und Risiko sowie einer bevorzugten Lokalisation der Tumore spricht gegen einen kausalen Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und Hirntumorrisiko bei Kindern und Adoleszenten.
Link zur Studie
J Natl Cancer Inst 2011, online Publikation 27. Juli - Aydin D et al
28.07.2011 - dde