Wirkung atypischer Antipsychotika bei Demenz - eine Review
„Behavioural and psychological symptoms of dementia" (BPSD) beschreiben das Spektrum nicht kognitiver Manifestationen einer Demenz; dazu gehören Aggression, Agitation, psychotische Symptome, Schlafstörungen und Herumirren. Diese Review ist der Effektivität und Sicherheit der neueren, atypischen Antipsychotika bei der Behandlung dieser Symptome nachgegangen und hat sie mit den älteren, typischen Antipsychotika verglichen.
Medline, Embase, die Cochrane Library und Referenzlisten wurden nach randomisierten Studien durchsucht, welche die Wirkung und Sicherheit der vier atypischen Antipsychotika Clozapin, Risperidon, Olanzapin und Quetiapin in der Behandlung der BPSD evaluierten. Zwei Experten beurteilten unabhängig voneinander die Validität der Studien.
Fünf randomisierte Studien mit Risperidon oder Olanzapin an insgesamt 1570 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Das mittlere Alter der Teilnehmer betrug 82 Jahre, 76% litten unter einem Morbus Alzheimer und 96% waren in einer Institution. Die Studien dauerten 6-12 Wochen. Bezüglich Behandlung der BPSD waren die atypischen Antipsychotika in drei von fünf Studien signifikant effektiver als Placebo. Zwei Studien, welche Risperidon mit Haloperidol verglichen, zeigten keine Effektivitätsunterschiede zwischen den beiden Substanzen. Nebenwirkungen waren häufig und beinhalteten Extrapyramidalsymptome, Somnolenz und abnormaler Gang, häufiger unter Haloperidol.
Randomisierte Studien zu den Substanzen Clozapin und Quetiapin in der Behandlung der BPSD fanden sich keine.
Konklusion der Autoren: Obwohl heute immer mehr atypische Antipsychotika zur Behandlung der BPSD eingesetzt werden bleibt die Datenlage zur Effektivitätsbeurteilung bei dieser Indikation schwach. Ebenfalls nicht schlüssig bewiesen ist ein besseres Nutzen/Risiko Profil der atypischen Antipsychotika gegenüber den typischen Antipsychotika.
Originalstudie
BMJ 2004;329:75 - P. E. Lee et al
09.07.2004 - dde