Vitamin E lässt Prostatakrebsrisiko ansteigen
Bereits 2008 ergaben erste Ergebnisse der SELECT-Studie, dass weder Selen noch Vitamin E einen präventiven Effekt auf die Prostatakrebs-Inzidenz hatten. Damals zeigte sich sogar unter Vitamin E ein leichter Anstieg der Prostatakrebsrate. Aus Sicherheitsgründen wurde die Studie dann abgebrochen. Die jetzt durch Berücksichtigung weiterer Krankheitsfälle aktualisierten Daten bestätigten den ersten Verdacht.
Die Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT-Studie) rekrutierte von 2001 bis 2004 insgesamt 35'533 Männer über 50 Jahren mit einem PSA-Wert von ≤ 4 ng/ml und unauffälligem Tastbefund. Die Probanden erhielten entweder Plazebo, Vitamin E (400 IU täglich), Selen (200 μg täglich) oder eine Kombinationspräparat. Primärer Endpunkt war die Inzidenz von Prostatakrebs.
In der nun vorliegenden aktualisierten Analyse, die weitere 54'464 Personenjahre des Follow-ups und 521 zusätzlich aufgetretene Prostatakrebserkrankungen umfasst, war die Einnahme von Vitamin E mit einem signifikant um 17% erhöhten relativen Risiko verbunden (p=0.008). Auch unter Selen (p=0.46) und unter der Kombination (p=0.46) bestand ein derartiger Trend. Die absolute Risikoerhöhung war jedoch gering: Auf 1'000 Personenjahre traten unter Vitamin E 1.6 zusätzliche Prostatakrebserkrankungen auf. Bei Selen waren es 0.8 und bei der Kombination 0.4 zusätzliche Erkrankungen pro 1'000 Personenjahre.
Konklusion der Autoren: Die regelmässige Einnahme von Vitamin E erhöhte das relative Risko für eine Prostatakrebserkrankung signifikant.
Link zur Studie
JAMA 2011;306:1549-1556 - Eric A. Klein EA et al.
13.10.2011 - gem