Vermehrt Synkopen unter Cholinesterasehemmern
Cholinesterasehemmer – häufig bei Demenz verschrieben – können als Nebenwirkung symptomatische Bradykardien und Synkopen provozieren. Gill und Kollegen haben in einer Fallkontrollstudie das Risiko für Synkopen und deren Folgen unter Cholinesterasehemmern quantifiziert.
Die Studienautoren verglichen die medizinischen Daten von 19'803 älteren, dementen Personen, welche Cholinesterasehemmer erhielten, mit denjenigen von 61'499 vergleichbaren Kontrollindividuen ohne Cholinesterasehemmer. Studienendpunkte waren Hospitalisation wegen Synkope oder Bradykardie, Schrittmacherimplantationen und Hüftfraktur (als Folge einer Bradykardie/Synkope).
Im Vergleich zu Personen ohne einen solchen hatten Patienten mit einem Cholinesterasehemmer folgende Risiken:
- Hazard Ratio (HR) 1.76 für Hospitalisation wegen Synkope
- HR 1.69 für Hospitalisation wegen Bradykardie
- HR 1.49 für Implantation eines Schrittmachers
- HR 1.18 für Hüftfraktur
Konklusion der Autoren: Die Einnahme von Cholinesterasehemmern ist bei älteren Personen mit Demenz mit einer erhöhten Inzidenz von Synkopen, symptomatischen Bradykardien, Schrittmacherimplantationen und Hüftfrakturen assoziiert. Diese bisher unterschätzten Risiken sind abzuwägen gegen den meist eher bescheidenen Nutzen der Cholinesterasehemmer.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2009;169:867-873 - Gill SS et al
12.05.2009 - dde