Verhaltenstherapie bei therapieresistenter Depression
Etwa zwei Drittel aller Patienten, die an einer Depression erkrankt sind, sprechen nicht oder nur unzureichend auf eine antidepressive Medikation an. Eine Studie im Lancet untersuchte die Wirkung der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) als Augmentationsstrategie der ersten Wahl bei Patienten mit therapieresistenter Depression.
An der multizentrischen CoBalT-Studie, die in 73 Hausarztpraxen in England durchgeführt wurde, nahmen 469 Patienten im Alter zwischen 18 und 75 Jahren mit einer Depression nach ICD-10 und einem Beck Depressions Inventory Score von mindestens 14 teil, die nach einer mindestens 6-wöchigen medikamentöse Therapien keine Remission der Symptome zeigten. Bei der Hälfte der Patienten wurde die medikamentöse Therapie mit einer KVT kombiniert, bei der anderen Hälfte erfolge die Standardbehandlung (inklusive Fortsetzung der medikamentösen Therapie). Primärer Endpunkt war eine Besserung im BDI (Beck Depression Inventory) um mindestens 50% nach 6 Monaten. Der Follow-up betrug insgesamt ein Jahr.
In die Analyse nach 6 Monaten konnten 90% der Patienten (n=422) eingeschlossen werden, nach 12 Monaten waren es 84% (n=396). Den primären Endpunkt (Reduktion des BDI um mindestens 50%) erreichten 46% in der Interventionsgruppe (Antidepressiva plus KVT) gegenüber 22% in der Kontrollgruppe. Damit war die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieerfolg unter der zusätzlichen Psychotherapie s3.26-mal höher (p<0.001).
Konklusion der Autoren: Bei Patienten mit therapieresistenter Depression kann eine kognitive Verhaltenstherapie zusätzlich zur medikamentösen Therapie zur Linderung der depressiven Symptome beitragen.
Lancet 2012; Online Publikation am 7. Dezember - Wiles N et al.
10.12.2012 - gem