Tonsillenkarzinome: Prävalenz der oralen HPV-Infektion
Die Zahl der HPV-positiven oropharyngealen Plattenepithelkarzinome (meist Tonsillenkarzinome) ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen, vor allem bei Männern. Infektionsepidemiologische Studien dazu gibt es bisher allerdings kaum. Eine US-amerikanische Querschnittstudie im JAMA hat die Prävalenz der oralen HPV-Infektion und deren Risikofaktoren quantifiziert.
Diese Querschnittsstudie war Teil des National Health Nutritian Examination Surveys (NHANES), in der 2009/2010 insgesamt 5'579 US-amerikanische Männer und Frauen im Alter von 14 bis 69 auf eine orale HPV-Infektion untersucht wurden. Der Nachweis der HPV-Gene erfolgte mittels PCR und in-situ-Hybridisierung (FISH) an Zellen aus einer Mundspülung. In standardisierten Interviews wurden von allen Teilnehmern demographise Charakteristiken und Informationen zu Sexualverhalten und sexuellen Erfahrungen erhoben.
Eine orale HPV-Infektion wurde bei 6.9% der Teilnehmer nachgewiesen, davon waren 1% dem onkogenen HPV-16 zuzuschreiben. Männer waren signifikant häufiger betroffen als Frauen (10.1% vs. 3.6%, p<0.001). Dabei zeigte sich eine bimodale Altersverteilung mit Gipfel bei 30-34 Jährigen (7,3%) und 60-64 Jährigen (11.4%). Die Prävalenz war bei Personen ohne frühere Sexualkontakte deutlich niedriger (0.9% vs. 7.5%. p<0.001) und nahm mit der Zahl der Lebenszeit-Sexualpartner zu (p<0.001 für Trend). Ein weiterer begünstigender Risikofaktor war Tabakkonsum, wobei auch hier das Risko mit den pro Tag gerauchten Zigaretten anstieg (p<0.001 für Trend). Alter, Geschlecht, Zahl der biographischen Sexualpartner und Zahl der Zigaretten pro Tag waren unabhängige Risikofaktoren für eine orale HPV-Infektion.
Konklusion der Autoren: Die Prävalenz der oralen HPV-Infektion in der geschlechtsreifen US-amerikanischen Bevölkerung liegt bei 6.9%, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Link zur Studie
JAMA 2012, Online Publikation am 26. Januar, doi: 10.1001 - Gillison ML et al.
01.02.2012 - gem