Schwangerschaft: Erhöhtes Fehlgeburtenrisiko unter oralem Fluconazol
Trotz limitierter Datenlage zur Sicherheit von oralem Fluconazol in der Schwangerschaft wird es immer wieder statt der topischen Standardtherapie zur Behandlung von Vaginalcandidosen eingesetzt. Eine dänische Kohortenstudie untersuchte nun das Risiko für Fehlgeburten und Totgeburten unter oraler Fluconazoltherapie während der Schwangerschaft.
Die Untersuchung umfasste 1'405'663 Schwangerschaften aus nationalen Patientenregistern (Erfassungszeitraum 1997 bis 2013). Für die Datenanalyse verglich man Schwangerschaften mit oraler Fluconazol-Exposition mit jeweils bis zu vier hinsichtlich mütterlichem Alter, Kalenderjahr und Gestationsalter vergleichbaren Schwangerschaften ohne Exposition. Ein weiterer Vergleich erfolgte mit Schwangerschaften, in denen topische Azolpräparate zum Einsatz kamen.
Frauen mit oraler Fluconazol-Exposition zwischen der 7. und 22. Schwangerschaftswoche (SSW) hatten gegenüber nichtexponierten Frauen ein um 48% (Hazard Ratio HR 1.48) signifikant erhöhtes Risiko für Fehlgeburten: 147 von 3'315 Frauen mit Exposition versus 564 von 13'246 Frauen ohne Exposition erlitten eine Fehlgeburt. Das Risiko für Totgeburten war bei oraler Fluconazol-Exposition zwischen der 7. SSW und Geburt zwar leicht, jedoch nicht statistisch signifikant erhöht (HR 1.32): 21 von 5'382 exponierten Frauen gegenüber 77 von 21'596 nichtexponierten Frauen erlitten eine Totgeburt. Auch im Vergleich zu topischer Azolbehandlung kam es unter oraler Fluconazoltherapie signifikant häufiger zu Spontanaborten (HR 1.62; 130 versus 118 von jeweils 2'823 Schwangeren erlitten eine Fehlgeburt), während das Risiko für Totgeburten nicht erhöht war (20 respektive 22 von jeweils 4'301 Schwangerschaften endeten unter oralem respektive topischem Antimykotikum mit einer Totgeburt).
Fazit der Autoren: In dieser Registerstudie war das Fehlgeburtenrisiko bei Schwangeren mit oraler Fluconazol-Exposition signifikant höher als bei nichtexponierten oder topisch behandelten Schwangeren, nicht aber das Risiko für Totgeburten. Ein Kausalzusammenhang lässt sich dadurch nicht belegen, dazu seien laut Studienautoren weitere Untersuchungen nötig. Bis dahin raten sie weiterhin zu restriktiver Verschreibung von oralem Fluconazol in der Schwangerschaft.
Link zur Studie
JAMA. 2016;315(1):58-67 - Mølgaard-Nielsen D et al.
13.01.2016 - undefined