Rezidivierender HWI bei Kindern: Antibiotische Prophylaxe?
Eine aktuell im JAMA publizierte Studie hat untersucht, ob Kinder unter 6 Jahren mit rezidivierenden Harnwegsinfekten (HWI) von der täglichen, präventiven Antibiotikagabe profitieren und wie es mit Resistenzbildungen aussieht. Ausserdem wurden Risikofaktoren für rezidivierende HWI identifiziert.
Aus 27 pädiatrischen Grundversorgerpraxen in drei US-Bundesstaaten wurde eine Kohorte von fast 75'000 maximal 6-jährigen Kindern mit einem ersten HWI evaluiert. Mittels Zeit-Ereignis Analyse haben die Autoren Risikofaktoren für rezidivierende HWI sowie den Zusammenhang zwischen antibiotischer Prophylaxe und dem Auftreten rezidivierender HWI untersucht. In einer Fallkontroll-Analyse wurde die Assoziation zwischen Antibiotikaprophylaxe und resistenten Infektionen bei Kindern mit rezidivierendem HWI beurteilt.
Unter den 74'974 Kindern traten 611 erstmalige HWI und 83 HWI-Rezidive auf. Risikofaktoren für einen rezidivierenden HWI waren:
- Weisse Hautfarbe (Hazard Ratio [HR] 1.97)
- Alter von 3-4 Jahren (HR 2.75)
- Alter von 4-5 Jahren (HR 2.47)
- Vesicouretraler Reflux Grad 4-5 (HR 4.38)
Geschlecht und Grad 1-3 vesiculouretraler Reflux waren keine Risikofaktoren für das erneute Auftreten eines HWI. Eine antibiotische Prophylaxe senkte das Risiko für ein HWI-Rezidiv nicht (HR 1.01). Das Risiko für die Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika war hingegen stark erhöht, wenn eine Antibiotikaprophylaxe erfolgte (HR 7.50).
Konklusion der Autoren: Gemäss dieser Analyse ist eine antibiotische Prophylaxe, wie sie von mehreren Fachgesellschaften empfohlen wird, bei unter 6-jährigen Kindern mit einem HWI nicht mit einem geringeren Rezidivrisiko assoziiert, jedoch mit einer stark erhöhten Resistenzbildung.
Link zur Studie
JAMA. 2007;298:179-186 - Conway PH et al
11.07.2007 - dde