Rauchstopp auch noch kurz vor Operation sinnvoll
Raucher haben höhere postoperative Komplikationsraten als Nichtraucher. Es wird jedoch befürchtet, dass ein Rauchstopp kurz vor der Operation Komplikationen noch stärker begünstigen könnte. Die Autoren einer systematischen Review und Metaanalyse haben untersucht, wie sich ein Rauchstopp innerhalb von 8 Wochen vor Operation auf die postoperative Komplikationsrate auswirkt.
Als Quelle für die systematische Review dienten die medizinischen Datenbanken Medline, Embase, Cochrane Library, BNI, CINAHL und PsycINFO sowie Referenzlisten eingeschlossener Studien. Verglichen wurde die Komplikationsrate (nach irgendeiner Operation) von Rauchern, welche innerhalb von 8 Wochen mit dem Rauchen aufhörten mit derjenigen von Rauchern, welche bis zur Operation weiter rauchten.
9 Studien erfüllten die Einschlusskriterien für die Metaanalyse. Eine Studie zeigte einen Benefit durch den Rauchstopp innerhalb von 8 Wochen vor der Operation. Keine der anderen 8 Studien gab Hinweise auf einen schädigenden Einfluss des Rauchstopps vor der Operation. Insgesamt war die Komplikationsrate bei den Ex-Rauchern eher geringer (Relatives Risiko 0.78). Dieser Trend war in den qualitativ guten Studien noch ausgeprägter (RR 0.57). Auch pulmonale Komplikationen waren nach kürzlichem Rauchstopp nicht signifikant erhöht (RR 1.18).
Konklusion der Autoren: Raucher sollten möglichst früh angehalten werden, vor einer Operation mit dem Rauchen aufzuhören; es gibt aber auch relativ kurz vor Operation keinen Grund, einen Raucher nicht zum Aufhören zu motivieren.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2011;171:983-989 - Myers K et al
16.06.2011 - dde