Prostatakrebs: PSA-Screening senkt Sterberate nicht
In der grossen amerikanischen PLCO-Studie wurde der Einfluss von Screening-Programmen auf die Prostatakrebs-spezifische Mortalität untersucht. Der aktuelle Follow up nach mittlerweile 13 Jahren wurde im Journal of the National Cancer Intitute publiziert.
In der PLCO-Studie (Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian (PLCO) Cancer Screening Trial) nahmen insgesamt 76'685 Teilnehmer im Alter von 55 bis 75 Jahren teil. In der Screening-Gruppe (n=38'340) erfolgte sechs Jahre hintereinander ein jährlicher PSA-Test und viermal eine jährliche digitale Untersuchung. Die Kontrollgruppe (n=38'345) erhielt eine konventionelle Betreuung (PSA-Test nur bei Krebsverdacht, wobei in den USA der PSA-Test wesentlich häufiger konventionell eingesetzt wird als in Europa). Das Screening-Programm endete im Oktober 2006; Der aktuelle Follow-up beträgt 13 Jahre. 57% der eingeschlossenen Patienten konnten bis zu diesem Zeitpunkt nachbeobachtet werden; bis zum 10. Jahr waren es 92% der Patienten.
Während der 13-jährigen Beobachtungszeit wurde bei 4'250 Männern in der Screening-Gruppe und bei 3'815 Männern in der Kontrollgruppe ein Prostatakrebs entdeckt. Die kumulative Inzidenz pro 10'000 Personenjahre wurde auf 108.4 (Screening-Gruppe) und 97.1 (Kontrollgruppe) berrechnet. Damit wurden in der Screening-Gruppe um 12% mehr Prostatakarzinome entdeckt. Der Unterschied bei der kumulativen prostataspezifischen Sterberate nach 13 Jahren war mit 3.7 versus 3.4 pro 10'000 Personenjahre nicht signifikant (relatives Risiko 1.09). Alter, Komorbiditäten oder PSA-Test vor Rekrutierung hatten dabei keinen ersichtlichen Einfluss.
Konklusion der Autoren: Auch 13 Jahre nach dem Ende der PLCO-Studie zum PSA-Screening bestand kein Überlebensvorteil durch die Früherkennung gegenüber einer konventionellen Behandlung (PSA-Test nur bei Krebsverdacht).
Link zur Studie
J Natl Cancer Inst 2012, online Publikation am 6. Januar - Andriole GL et al. for the PLCO Project Team
10.01.2012 - gem