Prostatakrebs: Hormontherapie plus Bestrahlung halbiert Mortalität
In mehreren Studien erwies sich die Kombination aus endokriner Therapie und Strahlentherapie bei Prostatakarzinom mit hohem Risiko als effektiv. Eine schwedisch-norwegische Studiengruppe verglich erstmals die Kombinationstherapie mit der alleinigen endokrinen Therapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom.
875 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (T3N0M0) aus 47 Zentren in Norwegen, Schweden und Dänemark wurden in die randomisierter offene Phase III-Studie eingeschlossen. Bei 439 Patienten erfolgte eine endokrine Therapie (kombinierte Androgenblockade für 3 Monate gefolgt von Flutamid-Monotherapie). Bei den restlichen 436 Patienten wurde diese endokrine Therapie mit einer Bestrahlung kombiniert. Primärer Endpunkt der intention to treat Analyse war das Prostata-spezifische Überleben.
Nach median 7.6 Jahren waren 79 der nur endokrin behandelten Patienten und 37 der mit der Kombinationstherapie behandelten Patienten verstorben. Daraus ergab sich eine krebsspezifische 10-Jahres-Mortalität von 23.9% (endokrine Gruppe) und 11.9% (kombinierte Gruppe). Das prostataspezifische Sterberisiko konnte mit der Kombinationstherapie somit um mehr als die Hälfte gesenkt werden (relatives Risiko 0.44). Die kumulative Gesamtmortalität nach 10 Jahren betrug unter der alleinigen endokrinen Therapie 39.4% und unter der Kombinationstherapie 29.6% (relatives Risiko 0.68). Noch deutlicher waren die Unterschiede bei den Rezidivraten: die kumulative PSA 10-Jahres-Inzidenz war in der endokrinen Gruppe fast dreimal so hoch wie in der Kombinationsgruppe (74.7% vs. 25.9%, p<0.0001, Hazard Ratio 0.16). Harnwegs-, oder Darmprobleme sowie sexuelle Störungen waren in der kombinierten Gruppe nach 5 Jahren nur gering häufiger als in der Vergleichsgruppe.
Konklusion der Autoren: Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom wurde die prostataspezifische 10-Jahresmortalität durch die Kombination aus Bestrahlung und Hormontherapie im Vergleich zur alleinigen Hormontherapie halbiert. Die Gesamtmortalität wurde bei akzeptablen Nebenwirkungen deutlich gesenkt. Die Kombination aus endokriner Therapie und Bestrahlung sollte folglich als neuer Standard gelten, so die Autoren.
Link zur Studie
Lancet 2008, Early Online Publication, 16 Dezember 2008 - Widmark A et al.
30.12.2008 - gem