Optimale Behandlung des fortgeschrittenen Unguis incarnatus
Ein bereits stärker eingewachsener Nagel muss chirurgisch teilexzidiert werden. Die Autoren folgender Studie haben den Effekt verschiedener Vorgehensweisen und die Wirkung von Antibiotika auf die Rezidiv- und Infektionsrate nach Unguis incarnatus Operation untersucht.
123 Patienten mit einem Unguis incarnatus wurden in eine von 4 verschiedenen Therapiegruppen randomisiert. Alle Patienten unterzogen sich einer partiellen Nagelexzision. Zusätzlich erfolgte zur Rezidivprophylaxe entweder eine Exzision der Nagelmatrix oder eine Applikation von Phenol; diese beiden Therapiegruppen wurden zusätzlich lokal entweder mit Gentamycin oder ohne Antibiose behandelt. Primärer Endpunkt war ein Rezidiv eines symptomatischen eingewachsenen Zehennagels innerhalb eines Jahres, sekundärer Endpunkt war die Infektionsrate 2 Tage und eine Woche nach Operation.
Follow-up Daten waren von 117 Patienten auswertbar. Die Applikation von Phenol war nach einem Jahr mit hoch signifikant weniger Rezidiven – inklusive erneutem Nagelwachstum und Ausbildung von Nagelspitzen - assoziiert als die Matrixexzision (p<0.001). Die lokale Anwendung von Gentamycin hatte keinen Einfluss auf die Rezidivrate. Die Infektionsraten nach 2 Tagen sowie nach einer Woche waren in allen vier Gruppen ungefähr gleich hoch.
Konklusion der Autoren: Die partielle Nagelexzision mit Phenolapplikation birgt ein geringeres Rezidivrisiko als die Nagel-Teilentfernung mit Matrixexzision, ohne das Infektionsrisiko zu erhöhen. Die lokale Antibiotikaanwendung scheint keinen Einfluss auf die Infektionsrate zu haben.
Link zur Studie
Br J Surg 2007;94:292-296 - Bos AM et al
30.09.2007 - dde