Migräneprophylaxe: Akupunktur versus medikamentöse Therapie
Die im Lancet Neurology publizierte Studie an über 950 Migränepatienten hat die traditionelle chinesische Akupunktur mit der sham-Akupunktur (Placeboakupunktur) und der medikamentösen Behandlung mit Betablocker, Kalziumantagonisten oder Antiepileptika verglichen.
An der randomisierten, kontrollierten Multizenterstudie nahmen 960 Patienten teil, welche zwischen 2 und 6 Migräneattacken pro Monat erlitten. Die prophylaktische Therapie bestand aus traditionell chinesischer (verum-) Akupunktur, sham-Akupunktur (Nadelung weit entfernt von den traditionell chinesischen Akupunkturpunkten) oder Standardmedikation (Betablocker, Kalziumantagonisten, Antiepileptika). Akupunktur Sitzungen fanden 10 mal innerhalb von 6 Wochen statt; die Medikamente wurden täglich eingenommen. Primärer Endpunkt war die Reduktion der Anzahl Migränetage pro Monat 23-26 Wochen nach Randomisierung, im Vergleich zu vor der Therapie.
In der Intention-to-treat Analyse konnten die Daten von 794 Patienten ausgewertet werden. Die Reduktion der Anzahl Migränetage pro Monat betrug
- 2.3 Tage in der verum-Akupunkturgruppe
- 1.5 Tage in der sham-Akupunkturgruppe
- 2.1 Tage in der medikamentös behandelten Gruppe
Diese Reduktion der Migränetage gegenüber vor der Therapie war für alle Gruppen statstisch hoch signifikant (p<0.0001). Die Unterschiede zwischen den Gruppen erzielten hingegen keine statistische Signifikanz (p=0.09). Eine Reduktion der Anzahl Tage mit Migräne um mindestens 50% erreichten 47% der verum-Akupunkturgruppe, 39% der sham-Akupunkturgruppe und 40% der medikamentös behandelten Patienten.
Konklusion der Autoren: Alle drei prophylaktischen Behandlungen - verum-Akupunktur, sham-Akupunktur und medikamentöse Therapie - führen zu einer ähnlich guten, statistisch hoch signifikanten Reduktion der Anzahl Migränetage.
Lancet Neurology 2006, Early Online Publication, 2. März - H-C Diener et al
06.03.2006 - dde