Migräne und Hirninfarktrisiko, eine Langzeitstudie
Gemäss einigen kürzlich publizierten Studien scheint Migräne mit pathologischen Veränderungen vor allem im Kleinhirn assoziert zu sein. Die Autoren einer Studie aus Island haben untersucht, ob rund 50-jährige Personen mit Migräne im höheren Alter mehr infarkttypische Läsionen im MRI aufweisen.
4’689 Frauen (57%) und Männer auf Reykjavik, geboren zwischen 1907 und 1935, wurden seit 1967 beobachtet. Es erfolgten klinische Untersuchungen und Befragungen zum Auftreten von Migräneattacken und anderen Kopfschmerzarten im Alter von durchschnittlich 51 Jahren. Zwischen 2002 und 2006, mehr als 26 Jahre später, unterzogen sich die Studienteilnehmer einer MRI-Untersuchung des Hirns. Endpunkte waren infarkttypische Läsionen im Hirn insgesamt und spezifische Läsionen im Kortex, Subkortex und Cerebellum.
Infarkttypische Läsionen fanden sich bei 39.3% der Männer und 24.6% der Frauen. Frauen, welche über Migräne mit Aura im mittleren Alter berichteten, hatten ein erhöhtes Risiko für infarkttypische Läsionen im MRI (OR 1.4). Dies äusserte sich vor allem in einem erhöhten Risiko für cerebelläre Läsionen (23% bei Frauen mit und 14.5% bei Frauen ohne Migräne mit Aura, OR 1.9). Bei Frauen mit Migräne ohne Aura oder anderen Kopfschmerzen und bei Männern war keine Assoziation zwischen Kopfschmerzen und Hirnläsionen im Alter nachweisbar.
Konklusion der Autoren: Bei Frauen mit Migräne mit Aura im mittleren Alter finden sich viele Jahre später häufiger infarkttypische Läsionen, vor allem im Kleinhirn.
Link zur Studie
JAMA 2009;301:2563-2570 - Scher AI et al
24.06.2009 - dde