Metaanalyse: Dexamethason iv. beim akuten Migräneanfall
Die parenterale Gabe von Dexamethason ist geeignet um einen Status Migränosus zu durchbrechen. Unklar ist, ob es auch zur Therapie einer normalen akuten Migräneattacke von Vorteil ist und ob Rezidive verhindert werden können.
Zur Studiensuche wurden verschiedene elektronische Datenbanken (Cochrane Central Register of Controlled Trials, Medline, Embase, Lilacs und Cinahl) sowie Konferenzberichte und klinische Guidelines herangezogen. Weiters wurden Herstellerfirmen und Autoren kontaktiert. In Frage kamen randomisierte, kontrollierte Studien, die Kortison (alleine oder in Kombination mit Standardtherapie) mit Placebo oder einer anderen Standardtherapie bei akuten Migräneattacken im Erwachsenenalter verglichen. Zwei voneinander unabhängige Reviewer bewerteten die Studienqualität und extrahierten die Daten.
Von 666 potentiellen Studien entsprachen 7 den Einschlusskriterien für diese Metaanalyse. In allen 7 Studien wurden die akuten Migräneattacken mit Standardtherapie behandelt und zusätzlich Dexamethason iv. oder Placebo gegeben. Studienendpunkte waren Schmerzreduktion und Rezidiv in den nachfolgenden 72 Stunden. In beiden Gruppen wurden die Kopfschmerzen gleich gut gelindert. Patienten in der Dexamethasongruppe hatten allerdings ein um 26% niedrigeres relatives Risiko für ein darauffolgendes Rezidiv. Das Nebenwirkungsprofil war in beiden Gruppen ähnlich.
Konklusion der Autoren: Eine Einzeldosis parenterales Dexamethason zusätzlich zur Standardtherapie bei akuter Migräneattacke reduzierte das Risiko in den folgenden 72h ein Rezidv zu erleiden um 26% (vs. Placebo). Die Number needed to treat betrug 9.
Link zur Studie
BMJ 2008; Early online release am 9. Juni - Colman I et al
10.06.2008 - gem