Lokalisiertes Prostatakarzinom: Prostatektomie bietet beste Überlebenschancen
In einer Genfer Studie von Merglen und Kollegen wurden die verschiedenen Behandlungsstrategien (Operation, Bestrahlung, watchful waiting oder Hormontherapie) bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom bezüglich Kurz- und Langzeitüberleben verglichen.
844 Patienten aus dem Genfer Krebsregister, bei denen zwischen 1989 und 1998 ein lokalisiertes Prostatakarzinom diagnostiziert wurde, konnten in die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie eingeschlossen werden. Verglichen wurden die Überlebensraten bei den verschiedenen Behandlungsstrategien: radikale Prostatektomie (n=158), Radiotherapie (n=205), watchful waiting (n=378), Hormontherapie (n=72) und andere (n=31).
Nach 5 Jahren bestand zwischen den verschiedenen Strategien kaum ein Unterschied bezüglich der krankheitsspezifischen Mortalität. Nach 10 Jahren zeigte sich jedoch ein deutlicher Einfluss der Behandlungsart auf die Überlebensraten und betrug 83% bei Prostatektomie, 75% bei Radiotherapie und 66% beim watchful waiting (p<0.001). Verglichen mit der Prostatektomie war das Martalitätsrisiko nach 10 Jahren bei Radiotherapie um das 2.3-fache und bei watchful waiting um das 2-fache höher; und zwar vor allem bei den jüngeren Teilnehmern (<70) und bei Patienten mit undifferenziertem Karzinom (Gleason Score ab 7). Bei Patienten mit Hormontherapie allein war das Sterberisiko bereits nach 5 Jahren um den Faktor 3.5 erhöht.
Konklusion der Autoren: Gemäss dieser Studie bietet die radikale Prostatektomie langfristig die besten Überlebenschancen bei lokalisiertem Prostatakerzinom. Besonders jüngere Patienten (<70) und Patienten mit undifferenziertem Karzinom profitierten von der Operation.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2007;167:1944-1950 - Merglen A et al
10.10.2007 - gem