Influenza: Krankheitsbelastung beim Kleinkind
Über die Krankheitsbelastung von Kindern durch Grippeinfektionen ist wenig bekannt. Poehling und Kollegen führten eine bevölkerungsbasierte Beobachtungsstudie über Arztbesuche im Zusammenhang mit labordiagnostisch bestätigter Influenza durch.
In die bevölkerungsbasierte Beobachtungsstudie wurden unter 5-jährige Kinder aus drei US Counties eingeschlossen, die wegen einer akuten Atemwegsinfektion oder Fieber einen Arzt aufsuchten. Nasen- und Rachenabstriche wurden mittels Kultur und Polymerasekettenreaktionstest auf das Grippevirus untersucht. Epidemiologische Daten wurden durch Befragung der Eltern und Durchsicht der Krankenakten erhoben. Kinder, die zwischen 2000 und 2004 hospitalisiert waren, wurden prospektiv in die Studie aufgenommen. Die Autoren berechneten die bevölkerungsbasierten stationären Einweisungsraten im Zusammenhang mit Grippe. Kinder, die während zwei Grippesaisonen (2002-2003 und 2003-2004) in ausgewählten Kinderkliniken und Notaufnahmen behandelt wurden, wurden systematisch in die Studie aufgenommen. Die Raten der Behandlungen in Kliniken und Notfallambulanzen wegen Grippe wurden abgeschätzt.
Die jährliche stationäre Einweisungsrate im Zusammenhang mit Influenza betrug durchschnittlich 0.9 pro 1'000 Kinder. Die geschätzte Belastung durch ambulante Arztbesuche im Zusammenhang mit Influenza betrug 50 Klinikbesuche und 6 Vorstellungen in Notfallambulanzen pro 1'000 Kinder während der Saison 2002-2003. Für die Saison 2003-2004 waren es 95 Klinikbesuche und 27 Vorstellungen in Notfallambulanzen pro 1'000 Kinder. Nur bei wenigen Kindern mit labordiagnostisch bestätigter Influenza wurde stationär (28%) oder ambulant (17%) die Diagnose Influenza gestellt.
Konklusion der Autoren: Bei Kleinkindern waren ambulante Arztbesuche im Zusammenhang mit Influenza 10 bis 250 Mal häufiger als stationäre Einweisungen. Nur wenige Grippeinfektionen wurden klinisch diagnostiziert.
Link zur Studie
NEJM 2006;355:31-40 - Poehling KA et al
06.07.2006 - gem