Impfung gegen Zervixkarzinom: Wer soll sie bekommen?
Seit kurzer Zeit ist die HPV-Impfung auch in der Schweiz zugelassen. Zervixkarzinom-Morbidität und -Mortalität können durch die Impfung gemäss grossen Studien hoch signifikant gesenkt werden. Die American Cancer Society hat nun Empfehlungen zur Indikation erarbeitet und publiziert.
Publizierte Studien in der Datenbank Medline sowie unpublizierte Artikel und Bibliographien, welche die Wirkung der HPV-Impfung bei verschiedenen Alterspopulationen untersuchten oder kommentierten, wurden zur Erarbeitung verschiedener Statements herangezogen. Eine Expertengruppe hat darüber diskutiert und abgestimmt. Die entstandenen Guidelines wurden nun im Cancer Journal for Clinicians publiziert.
Im Wesentlichen können die Empfehlungen wie folgt zusammengefasst werden:
- Die routinemässige Impfung wird für Mädchen im Alter von 11 bis 12 Jahren empfohlen.
- Bereits Mädchen im Alter von 9 Jahren können die Impfung erhalten.
- 13- bis 18-jährige Frauen sollen ebenfalls geimpft werden, falls sie vorher nicht oder inkomplett geimpft wurden.
- Für Frauen zwischen 19 und 26 liegen zuwenig Daten vor, um eine routinemässige Impfung zu empfehlen. Die Indikation muss in Anbetracht des Risikos, sich bereits mit HPV angesteckt zu haben, und des möglichen Benefits durch eine Impfung diskutiert werden. Die Impfung sollte idealerweise vor der HPV-Exposition durch Geschlechtsverkehr erfolgen. Ein HPV-Test vor Impfung ist gemäss Expertengruppe allerdings nicht notwendig.
- Für Frauen über 26-jährig und Männer wird die Impfung nicht empfohlen.
- Die regelmässigen Screeninguntersuchungen sollten auf jeden Fall, ob mit oder ohne Impfung, weiter erfolgen!
Die HPV-Impfung hat eine Effektivität von 100% in der Prävention persistierender HPV-Infekte und intraepithelialer Neoplasien (Follow-up 4-5 Jahre).
Konklusion der Autoren: In Anbetracht der hohen Effektivität der Impfung könnte die Morbidität und Mortalität aufgrund anogenitaler HPV-assoziierter Erkrankungen stark gesenkt werden; allerdings nur dann, wenn insbesondere die Frauen geimpft werden, welche sich den regelmässigen Screeninguntersuchungen entziehen. Das regelmässige Screening sollte – unabhängig vom Impfstatus – unbedingt weiter promotet werden.
Link zur Publikation
CA Cancer J Clin 2007; 57:7-28 - Saslow D et al
07.02.2007 - dde