Frühgeborene: Frühe enterale Ernährung erhöht NEK-Risiko nicht
Bisherige Studien konnten für den frühen enteralen Nahrungsbeginn weder ein erhöhtes noch ein vermindertes Risiko für nekrotisierende Enterokolitis (NEK) nachweisen. Eine aktuelle Studie bestätigt die heutigen Empfehlungen zur frühen enteralen Umstellung.
404 Frühgeborene (vor der 35. Woche) mit einem Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile und einem abnormen vorgeburtlichen Dopplerbefund der Nabelschnur wurden entweder am 2. Tag oder erst am 6. Tag nach der Geburt auf eine enterale Ernährung umgestellt. Dabei erfolgte in beiden Gruppen eine langsame Nahrungssteigerung mit gleicher Rate. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur vollen enteralen Ernährung sowie Häufigkeit einer nekrotisierenden Enterokolitis (NEK).
Das mittlere Gestationsalter lag bei 31 Wochen. Bei frühem Beginn war eine volle enterale Ernährung nach durchschnittlich 18 Tagen möglich, bei spätem Beginn waren es 21 Tage (Hazard Ratio 1.36). Die NEK-Inzidenz war in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich: 18% bei frühem Beginn gegenüber 15% bei spätem Beginn (relatives Risiko 1.2). Die Gesamtdauer der parenteralen Ernährung und die Zeit der Intensivbetreuung waren bei früher Umstellung kürzer. Zudem trat seltener ein cholestatischer Ikterus auf und die Kinder erreichten bis zur Entlassung ein höheres Gewicht.
Konklusion der Autoren: Ein früher enteraler Nahrungsbeginn verkürzt die Gesamtdauer der parenteralen Ernährung und schein das Risiko für eine nekrotisierende Enterokolitis nicht zu erhöhen.
Link zur Studie
Pediatrics 2012, Online Publikation am 9. April - Leaf A et al. on behalf of the Abnormal Doppler Enteral Prescription Trial Collaborative Group
24.04.2012 - gem