Fördert die HPV-Impfung riskantes Sexualverhalten bei Frauen?
Es gibt Befürchtungen, dass die HPV-Impfung "Safer Sex" negativ beeinflussen könnte, da Impfungen gegen sexuell übertragbare Krankheiten (STD) ein "falsches" Gefühl der Sicherheit vermitteln würden. Dies bestätigte eine aktuelle Auswertung von Daten einer grossen US-amerikanischen Krankenversicherung nicht.
Für die Querschnittsstudie wurden die Daten von insgesamt 208'111 Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren ausgewertet, davon 21'610 Frauen mit HPV-Impfung und 186'501 nicht geimpfte Frauen (Vergleichsgruppe).
Die STD-Rate lag in der Gruppe geimpfter Frauen im Jahr vor der HPV-Impfung höher als in der Vergleichsgruppe (4.3 vs. 2.8 pro 1000 Frauen, p=0.007). In beiden Gruppen stieg die STD-Rate im Jahr nach der Impfung an, bei den geimpften Frauen auf 6.8 pro 1000 Frauen und bei den nicht geimpften Frauen auf 4.2 pro 1000 Frauen (p<0.001). Die Difference-in-Difference Analyse zum Vergleich des Trends in der geimpften Gruppe mit dem Trend in der nicht geimpften Gruppe ergab keine Assoziation zwischen der HPV-Impfung und dem Anstieg der STD-Rate (p=0,74). In anderen Worten lag die STD-Rate in der geimpften Gruppe zwar höher als in der nicht geimpften Gruppe. Dieser Unterschied bestand jedoch auch schon vor der HPV-Impfung. Die Subgruppenanalyse (Altersgruppe 12-14 und 15-18, Pillen-Anwenderinnen) ergab ähnliche Verhältnisse.
Konklusion der Autoren: In dieser grossen Kohorte von Frauen war die HPV-Impfung nicht mit einem Anstieg der STD-Rate assoziiert. Damit dürfte die Impfung nicht zu einem riskanteren Sexualverhalten beitragen.
Link zur Studie
JAMA Intern Med. 2015; Online Publikation am 9. Februar - Jena AB et al.
11.02.2015 - gem