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Enuresis nocturna: Alarmsysteme sind beste Therapiewahl

Die nächtliche Enuresis - Bettnässen ab dem 5. Lebensjahr – ist bei Kindern häufig. 13-19% der Knaben und 9-16% der Mädchen leiden darunter. Ätiologisch werden verschiedene Ursachen (Schwierigkeiten beim Erwachen, nächtliche Polyurie, kleine nächtliche Blasenkapazität) diskutiert. Am häufigsten wird von einer Entwicklungsverzögerung der Blasenkontrolle ausgegangen.

Die Therapien sind je nach Ätiologie der Enuresis anzupassen.

Mögliche Behandlungsoptionen sind:

  • Enuresisalarm (wird aktiviert durch Miktion)
  • Medikamente (z. B. Desmopressin, trizyklische Antidepressiva)
  • Einfache oder komplexe Verhaltensmassnahmen
  • Komplementäre Behandlungsmethoden

Nicht alle der Therapien sind aber gleich erfolgreich. Die Studienautoren suchten in der Cochrane Datenbank systematische Reviews, die Behandlungsmethoden bei nächtlicher Enuresis analysierten. 7 Reviews mit insgesamt 230 Studien, welche Kinder mit nächtlicher Enuresis bis 16 Jahre einschlossen, wurden evaluiert.


Enuresis-Alarmsysteme: Im Vergleich zu Placebo oder keiner Behandlung resultierte der Enuresisalarm in 3 zusätzlichen trockenen Nächten pro Woche. Das relative Risiko (RR) für nicht erreichen von 14 hintereinander folgenden trockenen Nächten war ebenfalls signifikant tiefer (RR 0.38). Auch nach Beendigen der Therapie konnte der Therapiebenefit erhalten werden. Die Rückfallsrate war ebenfalls gering.

Desmopressin: Verglichen mit Placebo resultierte jede Dosierung Desmopressin in mehr trocken Nächten (10 µg, 20 µg, 40 µg, 60 µg). Leider konnte weder eine optimale Dosierung noch die optimale Verabreichungsart festgestellt werden. Das RR für nicht erreichen von 14 aufeinander folgender trockener Nächte war signifikant tiefer als unter Placebo. Nach Beenden der Therapie, bestand keine Effizienz für ein Anhalten der Wirkung. Die Nebenwirkungen waren allgemein milder Natur.

Trizyklische Antidepressiva: Unter Trizyklika konnte ungefähr 1 nasse Nacht weniger registriert werden im Vergleich zu Placebo. Das RR für nicht erreichen 14 aufeinander folgender trockener Nächte war signifikant tiefer als unter Placebo (RR 0.98). Die effektivste trizyklische Dosierung konnte nicht bestimmt werden. Schwere Nebenwirkungen wurden in keiner der Studien registriert.

13 Studien evaluierten einfache Verhaltensinterventionen (z. B. Belohnungssystem). Es wurden signifikant weniger nasse Nächte registriert. Mit dem Belohnungssystem war die Rückfallrate geringer (limitierte Studiendaten). Einfache Verhaltensinterventionen sind sicher aber auch arbeitsintensiv.

Im Vergleich mit keiner Behandlung verbesserten komplexe Verhaltenstherapien oder Erziehungsmassnahmen den Verlauf nicht. Wurde die komplexe Verhaltenstherapie mit einem Enuresisalarm kombiniert, traten signifikant weniger nasse Nächte auf als ohne Behandlung. Die Rolle der erzieherischen Massnahmen konnte nicht festgelegt werden.


 

Schlussfolgerung: Das Alarmsystem ist gemäss der Autoren dieser Review das Mittel der Wahl bei Enuresis nocturna. Er führt am besten zum Erfolg (Reduktion Anzahl nasser Nächte und weniger Rückfälle). In der Praxis ist es schwierig umzusetzen und trotzdem, wenn der Patient und die Familie ermutigt und gut angeleitete werden, sollte das Kind erfolgreich sein. Bezüglich Pharmaka sind Desmopressin und Trizyklika effektiver als Placebo hinsichtlich Reduktion nasser Nächte. Dieser Effekt konnte nach Stoppen der Therapie aber nicht aufrechterhalten werden, weder nach Desmopressin noch nach Trizyklika.

Evid Based Child Health. 2006;1:5-8 - Moffatt M

21.06.2006 - undefined

 
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