Einfache Abklärungsstrategie bei Verdacht auf Lungenembolie
Verschiedene komplexe Algorithmen zur Abklärung bei Verdacht auf Lungenembolie (LE) wurden bisher evaluiert. Die Autoren einer prospektiven Kohortenstudie haben nun die Genauigkeit einer einfachen Strategie untersucht: Klinische Wahrscheinlichkeit – D-Dimer – Computertomographie.
Die prospektive Kohortenstudie schloss zwischen 2002 und 2004 an 12 niederländischen Zentren 3306 Patienten mit Verdacht auf LE ein. 57% waren Frauen, 82% nicht hospitalisierte Patienten. Anhand der Wells Kriterien ermittelten die Autoren im ersten Schritt, ob eine LE wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist. Als unwahrscheinlich klassifizierte Patienten unterzogen sich einem D-Dimer Test; bei negativem Befund war die LE ausgeschlossen. Diejenigen mit klinisch wahrscheinlicher LE oder positivem D-Dimer Test erhielten ein CT. Aufgrund dieser Resultate erfolgte die Diagnose oder der Ausschluss einer LE sowie eine Antikoagulation bei positivem Befund. Der Follow up dauerte 3 Monate. Endpunkte waren symptomatische oder tödliche venöse Thromboembolien (VTE) innerhalb von 3 Monaten nach Studieneinschluss.
1057 Patienten (32%) hatten eine geringe LE-Wahrscheinlichkeit und ein normales D-Dimer; davon nahmen 1028 keine Antikoagulantien ein. Die VTE-Rate nach 3 Monaten betrug unter diesen Umständen 0.5%.
Eine LE im CT stellte sich bei 674 Patienten dar (20.4%). 1436 hatten einen negativen CT-Befund und wurden nicht antikoaguliert. Die VTE-Inzidenz über 3 Monate betrug 1.3%. Bei 7 Patienten (0.5%) war die LE eine mögliche Todesursache.
Der einfache Algorithmus erlaubte bei 98% aller Patienten eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen.
Konklusion der Autoren: Evaluation der klinischen Wahrscheinlichkeit durch die Wells Kriterien – D-Dimer – CT ist eine einfache und effektive Abklärungsstrategie bei Patienten mit Verdacht auf LE. Das VTE-Risiko nach Therapieentscheid ist gering.
Link zur Studie
JAMA 2006;295:172-179 - Writing Group for the Christopher Study Investigators
11.01.2006 - dde