Chronische lumbale Rückenschmerzen: Operation versus intensives Rehabilitationsprogramm
Die Behandlung von chronischen Schmerzen im Bereiche der LWS erfolgt meist konservativ. Allerdings haben die chirurgischen Interventionen (spinale Fusion) in den letzten Jahren massiv zugenommen. Fairbank et al haben die beiden Behandlungsstrategien in einer randomisierten Studie miteinander verglichen.
349 zwischen 18- und 55-jährige Personen mit mindestens seit einem Jahr bestehenden Rückenschmerzen im LWS-Bereich, welche als potenzielle Kandidaten für eine chirurgische Stabilisation (Wirbel- oder flexible Fusion) qualifizierten, wurden in die randomisierte, kontrollierte Studie eingeschlossen. Entweder unterzogen sich die Patienten einer Operation oder einem intensiven Rehabilitationsprogramm, basierend auf den Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie. Primäre Endpunkte waren der Oswestry Disability Index und der Shuttle Walking Test, ermittelt bei Randomisierung und 2 Jahre danach. Das Score im SF-36 Fragebogen war ein sekundärer Endpunkt.
Von 284 Personen (81%) waren 2-Jahres Follow up Daten erhältlich. Der mittlere Oswestry Disability Index verbesserte sich in der Operationsgruppe von 46.5 auf 34.0, in der Rehabilitationsgruppe von 44.8 auf 36.1. Die durchschnittliche Differenz betrug damit –4.1 zugunsten der Chirurgie, was knapp statistisch signifikant war (p=0.045). Betreffend Shuttle Walking Test und andere Endpunkte waren keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen nachweisbar.
Konklusion der Autoren: In beiden Gruppen zeigte sich innerhalb von zwei Jahren eine deutliche Verbesserung der Einschränkungen durch die Rückenschmerzen. Der Unterschied zugunsten der Operation bezüglich eines von zwei primären Endpunkten war bescheiden. Eine gute Evidenz für wesentliche Vorteile der Operation gegenüber einer intensiven Rehabilitation besteht gemäss dieser Untersuchung nicht.
Link zur Studie
BMJ 2005;330:1233 - J. Fairbank et al
01.06.2005 - dde