Cannabis-Konsum begünstigt Auftreten und Persistenz von Psychose-Symptomen
THC wird in der Medizin einerseits als krampflösende und appetitanregende Substanz eingesetzt, andererseits gilt das Rauchen von Cannabis auch als Risikofaktor für neuropsychiatrische Leiden. Im BMJ wurde vorzeitig eine Studie publiziert, welche den Einfluss des Cannabiskonsums auf die Psychoseinzidenz bei jungen Menschen untersuchte.
In einer Bevölkerungs-basierten Studie in Deutschland haben die Autoren eine Kohorte von 1923 Personen im Alter von 14 bis 24 Jahren über 10 Jahre beobachtet. Zu drei verschiedenen Zeitpunkten (initial [T1], nach 3.5 [T2] und nach 8.4 Jahren [T3]) wurden einerseits der Cannabiskonsum und andererseits das Auftreten von Psychose-Symptomen (anhand der M-CIDI) ermittelt.
Teilnehmer, welche bis zum Studienbeginn nie Cannabis konsumiert hatten und nie unter psychotischen Symptomen gelitten hatten, wiesen zwischen T2 und T3 ein signifikant erhöhtes Risiko für Psychosesymptome auf, wenn sie zwischen T1 und T2 Cannabis konsumiert hatten (Odds Ratio 1.9, p=0.021). Der fortgeführte Konsum von Cannabis war ausserdem mit einem erhöhten Risiko für persistierende Symptome einer Psychose zwischen T2 und T3 assoziiert (Odds Ratio 2.2, p=0.016). Die Inzidenzrate psychotischer Symptome betrug zwischen T1 und T2 31% bei den Cannabis-Exponierten versus 20% bei den nicht Exponierten und zwischen T2 und T3 14% versus 8%.
Konklusion der Autoren: Cannabis scheint einerseits die Entwicklung und andererseits auch die Persistenz psychotischer Symptome zu begünstigen.
Link zur Studie
BMJ 2011; 342:d738 - Kuepper R et al
02.03.2011 - dde