Automatische versus manuelle Blutdruckmessung in der Praxis
Welche Messmethode liefert in der Arztpraxis verlässlichere Werte für den Blutdruck? Dieser Frage gingen die Autoren einer im BMJ publizierten, randomisierten Studie bei 555 Patienten nach.
555 Patienten mit einer arteriellen Hypertonie aus 5 verschiedenen Städten in Kanada nahmen an der randomisierten Studie teil. Bei allen Patienten wurde bei Studienbeginn der letzte manuell in der Praxis gemessene Blutdruck notiert. Je nach Randomisierung erfolgte die Blutdruckmessung in der Praxis weiter manuell oder mit einem automatischen Messgerät. Miteinander verglichen wurden einerseits die Werte vor und nach Randomisierung und andererseits die manuell und automatisch gemessenen Werte in der Praxis mit dem mittleren ambulant gemessenen 24-Stunden Blutdruck am Tag.
Der zuletzt in der Praxis manuell gemessene Blutdruck vor Randomisierung (durchschnittlich 149.5/81.5 mmHg) war signifikant höher als der erste automatisch gemessene Blutdruck (durchschnittlich 135.5/77.5 mmHg, p<0.001). Dieser Unterschied war signifikant grösser als der Unterschied zwischen den manuell gemessenen Werten vor und nach Studieneinschluss (Differenz 14/4 mmHg versus 8.5/1.5 mmHg). Der ambulant gemessene mittlere Blutdruck am Tag fiel gegenüber der ersten automatischen Messung um 2.3/3.3 mmHg und gegenüber der ersten manuellen Messung nach Studienbeginn um 6.5/4.3 mmHg geringer aus. Der automatisch gemessene Blutdruck korrelierte besser mit dem mittleren Tages-Blutdruck in der 24-Stunden-Messung als der manuell gemessene Blutdruck.
Konklusion der Autoren: In der Praxis scheint die automatische Blutdruckmessung bezüglich Korrelation zum Goldstandard der 24-Stunden Messung die verlässlicheren Werte zu liefern als die manuelle Messung des Blutdrucks.
Link zur Studie
BMJ 2011;342:d286 - Myers MG et al
11.02.2011 - dde