Antidepressiva während SS mit erhöhtem Abortrisiko assoziiert
Trotz möglicher Nebenwirkungen kann bei Depression oder einigen anderen psychiatrischen Leiden während der Schwangerschaft manchmal nicht auf Antidepressiva verzichtet werden. In einer Fallkontrollstudie wurde das Risiko für einen Abort bei Antidepressiva-Exposition während der Schwangerschaft (SS) evaluiert.
Die Autoren der Fallkontrollstudie werteten die medizinischen Daten von 5124 Frauen aus dem Quebec Pregnancy Registry mit einem Spontanabort aus. Für jeden dieser Fälle wurden 10 Kontroll-Personen mit identischer Schwangerschaftsdauer in die Analyse eingeschlossen. Frauen mit Antidepressiva-Exposition wurden mit solchen ohne eine Verschreibung von Antidepressiva verglichen.
5.5% der Frauen mit einem Spontanabort hatten mindestens einmal Antidepressiva während der Schwangerschaft verschrieben bekommen. Bei den Kontrollpersonen war lediglich bei 2.7% eine Exposition zu eruieren. Nach Berücksichtigung potenzieller Verzerrungsfaktoren betrug das Risiko für einen Abort bei Antidepressiva-Exposition 1.68. Diese Assoziation galt für SSRI (OR 1.61), für SNRI (OR 2.11) sowie insbesondere für eine Kombination von Antidepressiva verschiedener Klassen (OR 3.51). Bezüglich einzelner Präparate konnte für Paroxetin (OR 1.75) sowie für Venlafaxin (OR 2.11) ein erhöhtes Abortrisiko nachgewiesen werden.
Konklusion der Autoren: Die Anwendung von Antidepressiva während der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Abortrisiko assoziiert. Dies gilt insbesondere für Paroxetin, Venlafaxin und die Kombination verschiedener Substanzklassen.
Link zur Studie
CMAJ 2010, online Publikation 31. Mai - Nakhai-Pour HR et al
12.06.2010 - dde