Akute Appendizitis: Einfluss einer Verzögerung der Operation
Verdacht auf akute Blinddarmentzündung ist der häufigste Grund für eine chirurgische Notfallkonsultation. Eine in den Archives of Surgery publizierte Studie ging der Frage nach, ob die Verzögerung einer Operation bei akuter Appendizitis um 12 Stunden einen ungünstigen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat.
32'782 Patienten mit einer akuten Appendizitis wurden in die retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen. 75% wurden innerhalb von 6 Stunden, 15% innerhalb von 6 bis 12 Stunden und 10% erst mehr als 12 Stunden nach chirurgischer Beurteilung operiert. Studienendpunkt waren Morbidität und Mortalität nach 30 Tagen.
Die durchschnittliche Operationsdauer lag in allen Gruppen zwischen 50 und 55 Minuten, die Hospitalisationsdauer zwischen 1.8 und 2.2 Tagen. Diese Unterschiede zwischen den Gruppen waren zwar statistisch signifikant, klinisch aber bedeutungslos. Beim primären Endpunkt waren keine statistisch signifikanten Unterschiede nachweisbar: Die Morbidität betrug 5.5% (Op nach < 6 Std), 5.4% (Op nach 6-12 Std) und 6.1% (Op nach > 12 Std), die schwere Morbidität/Mortalität 3.0%, 3.6% und 3.0%. Die Dauer zwischen Spitaleintritt und Einleitung der Anästhesie war im Regressionsmodell kein Prädiktor für die Morbidität oder Mortalität.
Konklusion der Autoren: In dieser retrospektiven Studie war die Verzögerung der Appendektomie bei Patienten mit akuter Appendizitis nicht mit einem schlechteren Outcome assoziiert.
Link zur Studie
Arch Surg 2010;145:886-892 - Ingraham AM et al
14.10.2010 - dde