ADHS-Risiko nach Frühgeburt erhöht
Beobachtungsstudien lassen vermuten, dass sehr früh geborene Kinder eher unter einem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) leiden. Eine Schwedische Kohortenstudie an über einer Million Kinder hat den Zusammenhang zwischen Frühgeburten und ADHS genauer untersucht und das Risiko quantifiziert.
In der Schwedischen Kohorte wurden 1'180'616 zwischen 1987 und 2000 geborene Kinder erfasst und bis ins Jahr 2006 bezüglich Verschreibung von Medikamenten zur Verbesserung der ADHS-Symptomatik im Alter von 6 bis 19 Jahren monitorisiert. Um den Einfluss genetischer Verzerrungsfaktoren berücksichtigen zu können, haben die Autoren zusätzlich eine Subpopulation von 34'334 Kindern und Müttern untersucht. Endpunkt war das ADHS-Risiko je nach Geburtsalter des Kindes.
Die Wahrscheinlichkeit, im Alter zwischen 6 und 19 Jahren eine Verschreibung von ADHS-Medikamenten zu benötigen, stieg mit zunehmender Unreife des Kindes bei Geburt. Die Odds Ratios im Vergleich zur Geburt in der 39-41 Schwangerschaftswoche (SSW) betrugen:
- 2.1 für Geburt in der 23-28 SSW
- 1.6 für Geburt in der 29-32 SSW
- 1.4 für Geburt in der 33-34 SSW
- 1.3 für Geburt in der 35-36 SSW
- 1.1 für Geburt in der 37-38 SSW
Diese Risikoerhöhungen waren unabhängig von genetischen, perinatalen oder sozioökonomischen Faktoren. Allerdings verstärkte ein geringes Bildungsniveau der Mutter die Assoziation bei mässig ausgeprägter Frühgeburt, nicht jedoch bei extremer Frühgeburt.
Konklusion der Autoren: Zu früh geborene Kinder haben ein erhöhtes Risiko, später unter einem ADHS zu leiden. Je unreifer das Kind bei Geburt, desto höher das Risiko.
Link zur Studie
Pediatrics 2011, online Publikation 18. April - Lindström K et al
21.04.2011 - dde