ABI-Messung zur kardiovaskulären Risiko-Abschätzung
Die Messung des ABI (Ankle-Brachial-Index) in der Praxis lässt viele Hochrisikopatienten für kardiovaskuläre Ereignisse identifizieren. Eine prospektive Studie hat die Aussagekraft dieser einfach durchführbaren Untersuchung evaluiert.
2'886 erwachsene Personen zwischen 70 und 79 Jahren nahmen an der prospektiven Kohortenstudie teil. Bei allen Teilnehmern erfolgte eine ABI-Messung: Dazu wird an beiden Armen und oberhalb des Knöchels – normalerweise mit Hilfe eines Dopplers – der arterielle Verschlussdruck gemessen; der höhere der beiden an den unteren Extremitäten gemessenen Drücke wird durch den höheren der beiden an den oberen Extremitäten gemessenen Drücke dividiert. Als normal gilt ein Index von 0.9 bis 1.3. Während 6.7 Jahren wurden die Patienten bezüglich Gesundheitsstatus beobachtet. Endpunkt war das Risiko für KHK-Ereignisse, Hirnschläge und Herzinsuffizienz in Abhängigkeit vom ABI.
80% aller Studienteilnehmer hatten einen normalen ABI von 0.91 bis 1.3, 13% einen Wert unter 0.9, 5% einen Wert > 1.3 und bei 2% fanden sich nicht komprimierbare Arterien. Eine erhöhte Mortalität zeigte sich sowohl bei einem ABI < 1.0 als auch bei einem ABI > 1.4. Personen mit einem tiefen ABI und solche mit unkomprimierbaren Arterien hatten ein signifikant erhöhtes Risiko für alle Ereignisse. Die Hazard Ratios für die Manifestation einer KHK betrugen im Vergleich zu normalen Werten 1.4 bei zu tiefem, 1.5 bei zu hohem ABI und 1.7 bei nicht komprimierbaren Arterien (p<0.05 für alle). Diese Risikoerhöhung bestand unabhängig von allen anderen kardiovaskulären Risikofaktoren. Nicht komprimierbare Arterien waren ein speziell bedeutender Risikofaktor für Hirnschläge und Herzinsuffizienz (Hazard Ratios 2.1 und 2.4).
Konklusion der Autoren: Bei älteren Erwachsenen ist sowohl ein erniedrigter als auch ein erhöhter ABI mit einem signifikant erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Nicht komprimierbare Arterien bedeuten vor allem ein erhöhtes Risiko für einen Hirnschlag oder eine Herzinsuffizienz.
Link zur Studie
Stroke 2008;39:863-869 - Sutton-Tyrrell K et al
19.03.2008 - dde