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Vergleich zwischen NSAR und Acetaminophen bei Arthrose

Eine Metaanalyse.

Titel

A comparison of the efficacy and safety of nonsteroidal antiinflammatory agents versus acetaminophen in the treatment of osteoarthritis: A meta-analysis.

 

Autoren

Lee Ch, Straus WL, Balshaw R, Barlas S, Vogel S, Schnitzer TJ

 

Quelle

Arthritis Rheum 2004; 51:746-754

 

Abstract

 

 

Hintergrund

Die gegenwärtigen Richtlinien der amerikanischen und europäischen Gesellschaften für Rheumatologie empfehlen Paracetamol als erste Wahl in der oralen Therapie des Arthroseschmerzes. In der Praxis werden trotzdem vielfach als NSAR als erste Wahl verschrieben. Das Thema ist kontrovers.

 

Fragestellung

Wie vergleichen sich Paracetamol und NSAR bezüglich Wirksamkeit und Sicherheit?

 

Methoden

Suchstrategie

Für diese Metaanalyse wurden Studien erfasst, welche Paracetamol bzw. NSAR bei Arthrose angewandt haben. Die Medline und EMBASE-Suche erstreckte sich auf alle Sprachen. Ebenso wurden nicht publizierte Studien berücksichtigt.

 

Selektionskriterien

Nicht berücksichtigt wurden Tierstudien sowie Studien, welche nicht pharmakologische Therapien analysierten. Nicht berücksichtigt wurden Studien über andere Gelenke als Hüfte und Knie sowie Studien von einer Dauer von weniger als 7 Tagen.

 

Die Datenerfassung erfolgte nach üblichen Kriterien. Wo Unklarheiten oder fehlende Daten bestanden, wurden die Autoren direkt kontaktiert und die Daten ergänzt.

 

Variablen

Als Mass für die Wirksamkeit wurde der Ruhe- und Gehschmerz analysiert, als Mass der Medikamentensicherheit diente der Rückzug von Studienteilnehmern wegen Nebenwirkungen.

 

Resultate

Basisdaten

Aus 25 Artikeln erfüllten 7 Studien die Einschluss- bzw. Qualitätskriterien. Insgesamt wurden so 1’252 Personen erfasst, davon 752 in der NSAR und 500 in der Paracetamolgruppe. Die überwiegende Mehrzahl der Personen litt an Kniearthrose. Die NSAR umfassten Ibuprofen, Diclofenac, Acemetacin, Celecoxib, Rofecoxib, Floctafenin und Naproxen. Die Studiendauer betrug zwischen 24 und 84 Tagen. Die Dosierung von Paracetamol lag zwischen 2.6 und 4g täglich.

 

Hauptresultate

Bezüglich Ruheschmerz waren die NSAR dem Paracetamol überlegen (5 von 6 Studien; Gesamtwert). Gleiches fand sich für den Gehschmerz. Die Dropout-Rate wegen Nebenwirkungen unter NSAR war zwar höher (n = 63; unter Paracetamol n = 32), jedoch ohne statistische Signifikanz. Es bestand allerdings ein Trend für bessere Verträglichkeit bei Paracetamol, wenn Behandlungs-Arme mit tief dosierten NSAR ausgeschlossen wurden.

 

Diskussion durch die Autoren

Die Resultate zeigen eine statistisch signifikante Verbesserung des Ruhe- und Gehschmerzes bei Arthrose, wobei NSAR dem Paracetamol überlegen ist. In Bezug auf Sicherheit bestand zwar ein Trend der besseren Verträglichkeit zu Gunsten von Paracetamol, es fand sich aber keine statistisch signifikante Differenz in Bezug auf die Dropout-Rate wegen Nebenwirkungen. Gesponserte und nicht gesponserte Studien zeigten ähnliche Resultate.

 

Zusammenfassender Kommentar

Obwohl Paracetamol als erste Wahl in der Behandlung der symptomatischen Knie- und Hüftarthrose empfohlen wird, zeigt diese Metaanalyse klar, dass NSAR bezüglich Wirksamkeit (Ruhe- und Gehschmerz) dem Paracetamol überlegen sind. Trotzdem bleiben offene Fragen: Nicht jede Arthrose ist gleich. Wie sehen die Resultate aus, würde man die sogenannte aktivierte von der trockenen Arthrose unterscheiden? In der Praxis spielt dies in der Überlegung eine entscheidende Rolle, zumal NSAR gegenüber Paracetamol stärker entzündungshemmend sind. Trotzdem: Statistisch sind die NSAR dem Paracetamol bezüglich Wirksamkeit zwar überlegen, der Mehrwert ist aber möglicherweise nur marginal klinisch relevant. Obwohl Paracetamol in sehr hohen Dosen angewandt wurde, bestand gegenüber NSAR ein Trend zu höherer Sicherheit.

 

 

Besprechung von Prof. Dr. med. Beat A. Michel, Klinikdirektor Rheumaklinik und Institut für Physikalische Medizin, Universitätsspital Zürich.

Arthritis Rheum 2004;51:746-754 - Ch. Lee et al

07.02.2005 - dde

 
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