Kosteneinsparung durch Cox-2-Hemmer?
Weniger gastrointestinale Nebenwirkungen durch Cox-2-Hemmer verursachen geringere Kosten.
Titel
Economic evaluation of oral valdecoxib versus diclofenac in the treatment of patients with rheumatoid arthritis in a randomized clinical trial.
Autoren
von Scheele B; Peña B; Wong J; Niculescu L
Quelle Rheumatology 2003; 42(Suppl. 3): iii53-iii59
Abstract |
Fragestellung
Vergleich der verursachten Kosten zwischen Valdecoxib und Diclofenac im Rahmen einer randomisierten klinischen Studie.
Hintergrund
Im Gegensatz zu nichtsteroidalen Antirheumatika verursachen spezifische Cyclooxygenase-2-Hemmer bei etwa vergleichbarer Entzündungshemmung weniger Nebenwirkungen im oberen Gastrointestinaltrakt, da die gastroprotektive Cyclooxygenase 1 nicht beeinflusst wird. Ob die weniger häufigen gastrointestinalen Nebenwirkungen sich auch kostenmässig auswirken, wurde durch die Erfassung aller Kosten (Konsultationen und Hopsitalisationen mit entsprechenden Abklärungen und Therapien) im Rahmen einer randomisierten klinischen Vergleichsstudie zwischen Valdecoxib und Diclofenac untersucht.
Methoden
Studiendesign
Teil einer Multizenterstudie (6.6% aller Patienten).
Setting
Daten aller Zentren von Grossbritannien einer internationalen Multizenterstudie (26 Länder).
Studienpopulation
- Patienten mit rheumatoider Arthritis
- 246 Patienten mit Valdecoxib 20 mg
- 237 Patienten mit Diclofenac 2 x 75 mg
Ökonomische Endpunkte
Kosten durch Nebenwirkungen, verursacht durch zusätzliche Konsultationen oder Hospitalisationen mit Einbezug aller diagnostischer und therapeutischer Interventionen. Die Kosten der gastrointestinalen Nebenwirkungen wurden separat erfasst.
Klinische Endpunkte
Wirksamkeit und Sicherheit (Auftreten von Nebenwirkungen, Inzidenz endoskopischer gastroduodenaler Ulzerationen am Studienende).
Beobachtungsdauer
Sechs Monate.
Resultate/Gruppenvergleiche
Tabelle1: Hospitalisationstage
Tabelle 2: Totale Kosten pro Patient in £ Mittelwert (S.D.)
Diskussion durch die Autoren
Durch Valdecoxib können – wie durch andere spezifische Cox-2-Hemmer – Kosten durch Nebenwirkungen des oberen Gastrointestinaltraktes verhindert werden. Vor allem ins Gewicht fallen Einsparungen für stationäre Behandlungen von schweren gastrointestinalen Ereignissen gegenüber Diclofenac.
Zusammenfassender Kommentar
Spezifische Cox-2-Hemmer verursachen aufgrund ihres Wirkungsmechanismus weniger morphologische Schäden im oberen Gastrointestinaltrakt im Vergleich mit unspezifischen Cyclooxygenase-Hemmern (nichtsteroidalen Antirheumatika). Dadurch können zusätzlichen Kosten zur Behandlung von gastrointestinalen Nebenwirkungen und deren Komplikationen vermieden werden. Vergleicht man jedoch die höheren Medikamentenkosten (Kosten in der Schweiz zirka Fr. 300.-- pro Patient pro 6 Monate) mit den Einsparungen, wird der in der Studie gefundene Unterschied etwa um die Hälfte reduziert. Der Einsatz von Cox-2-Hemmern ist bei Patienten mit erhöhtem gastrointestinalen Risiko sinnvoll.
Risikofaktoren sind:
- Magenulkus in der Anamnese
- Alter über 60 Jahre
- Antikoagulation (Risikofaktor für eine Komplikation bei gastrointestinaler Läsion)
Als Alternative zum Einsatz eines Cox-2-Hemmers kann zur Prophylaxe von gastrointestinalen Nebenwirkungen auch ein nichtsteroidales Antirheumatikum mit einem Protonenpumpenhemmer kombiniert werden.
Besprechung von Dr. med. P. Brühlmann, Leitender Arzt, Rheumaklinik und Institut für Physikalische Medizin, Universitätsspital Zürich.
Rheumatology 2003; 42(Suppl. 3): iii53-iii59 - von Scheele B et al
06.03.2004 - dde