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Die Schweizerische Gesellschaft für Generalisierte Angststörungen

Gründung der Gesellschaft

Anfang dieses Jahres wurde die Schweizerische Gesellschaft für Generalisierte Angststörungen gegründet und am 15.11.02 erstmals in Bern der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Eine der häufigsten psychischen Erkrankungen

Die Generalisierte Angststörung ist mit einer Lebenszeitprävalenz von 4-7% nicht nur eine der häufigsten Angststörungen, sondern gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. Im Gegensatz zur Panikstörung, bei der die Angstsymptomatik anfallsartig auftritt, besteht bei der Generalisierten Angststörung eine andauernde Ängstlichkeit über mehrere Wochen und Monate. Charakteristisch sind übertriebene, quälende Befürchtungen, die sich auf alles beziehen können, so z.B. die täglichen Sorgen um die Gesundheit, den Partner, die Kinder oder die Arbeit. Die anhaltende Ängstlichkeit und Besorgtheit führt zu Konzentrationsstörungen, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Erschöpfbarkeit, Muskelverspannungen und Kopfschmerzen. Diese vegetative Übererregbarkeit kann sich auch in Schwindel, Schwitzen, Hitzewallungen, Kälteschauer, Mundtrockenheit, Herzrasen, Übelkeit, Durchfall und häufigem Harndrang äussern.

 

Chronischer Verlauf

Die Generalisierte Angststörung ist durch einen chronischen und phasenhaften Verlauf gekennzeichnet, wobei Perioden geringen Angstempfindens sich mit solchen verstärkter Angstsymptomatik abwechseln. Häufig bestehen gleichzeitig auch noch andere Angststörungen. Eine der Folgen einer unbehandelten Generalisierten Angststörung ist typischerweise das zusätzliche Auftreten einer Depression. Dies kann nicht nur die Diagnosestellung erschweren, sondern auch den Verlauf und die Prognose verschlechtern. Im Vergleich zur Depression dauern Angststörungen unbehandelt in der Regel über Jahre oder Jahrzehnte an, und nur in 25% der Fälle kommt es zur spontanen Remission. Die Lebensqualität der Betroffenen ist mindestens gleich stark beeinträchtigt wie jene von Patienten mit depressiven Erkrankungen. Durch Selbstbehandlungsversuche der Angst und Spannung kann es auch zur Abhängigkeit von Alkohol, Drogen und Medikamenten kommen.

 

Schwierige Diagnosestellung

Die Diagnosestellung dieser wenig bekannten Erkrankung ist schwierig. Oft werden nur jene körperlichen Symptome behandelt, welche den Patienten veranlassen, einen Arzt aufzusuchen. Die zugrunde liegende Angsterkrankung bleibt dabei unerkannt. Der Arzt sollte bei folgenden Symptomen an eine Generalisierte Angststörung denken:

  • Monatelang andauernde Ängste, Sorgen oder Befürchtungen
  • Körperliche Unruhe, Schlafstörungen, Unfähigkeit sich zu entspannen
  • Vielfältige körperliche Symptome, wie z.B. Schwitzen, Herzrasen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Erstickungsgefühlen, Schwindel, und dies nach Ausschluss einer körperlichen Ursache

Verschiedene grossangelegte Untersuchungen, u.a. auch aus der Schweiz, haben bestätigt, dass Generalisierte Angststörungen nur selten erkannt und selbst bei richtiger Diagnosestellung oft unzureichend behandelt werden. Galt die Generalisierte Angststörung bis vor kurzem noch als weitgehend unbeeinflussbar, stellt sie heute bei Berücksichtigung moderner diagnostischer und therapeutischer Gesichtspunkte eine gut zu behandelnde Krankheit dar. Auf dem Boden dieser Erkenntnisse lag die Gründung einer Gesellschaft, welche sich dieser Problematik annimmt, nahe.

 

Gründung der Schweizerischen Gesellschaft für Generalisierte Angststörungen

Die Gesellschaft wurde im Februar 2002 durch 11 Psychiater und Allgemeinpraktiker aus allen 3 Schweizer Sprachregionen gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Aus-, Weiter- und Fortbildungsmassnahmen über Angststörungen für Fachpersonen und andere Interessierte zu entwickeln und anzubieten. Darüber hinaus soll die Aufklärung von Patienten, ihren Angehörigen und der Öffentlichkeit gefördert werden. Die Gesellschaft unterstützt wissenschaftlich anerkannte Massnahmen im Bereich der Prävention, Behandlung und Betreuung.

 

Struktur der Gesellschaft

Die Aktivitäten der Gesellschaft werden durch ein koordinierendes Zentrum in Lausanne sowie durch Fachleute aus 7 weiteren Zentren (Basel, Bern, Delémont, Genf, Lausanne, San Lazzaro, Kilchberg sowie Zürich) organisiert. Aufgabe dieser Zentren wird die Erarbeitung von Fortbildungskonzepten, das Anbieten von Weiterbildungen sowie die Beratung praktischer Ärzte verschiedener Disziplinen sein. Dazu gehört auch die Organisation einer Hotline oder die Website. Zudem werden wissenschaftliche Studien durchgeführt.

 

Projekte der Gesellschaft

Wie bereits erwähnt, ist eine erste Entwicklungsphase der Gesellschaft der Planung von Fortbildungen für Grundversorger und weitere interessierte Ärzte gewidmet. Drei Arbeitsgruppen sind damit befasst, sich vertieft mit Diagnose, Therapie und Komorbidität / Substanzmissbrauch bei Angsterkrankungen auseinanderzusetzen. In einem ersten Schritt wurden zu den verschiedenen Themenbereichen Informationsblätter erarbeitet, welche per Fax angefordert werden können, und alle wichtigen Angaben kurz und prägnant enthalten. In einer weiteren Phase soll ein ausführliches Handbuch erarbeitet werden. Darin sollen tiefer gehende Informationen zu den oben erwähnten Themen zusammengefasst werden, die auch als Anregung für Weiterbildungen eingesetzt werden können.

 

Geplant sind zusätzlich die Einrichtung einer Hotline für Ärzte, einer Website mit Informationen und wichtigen Links für Ärzte und Patienten sowie die Durchführung eines Awareness-Tages zur Erhebung aktueller Daten zu Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung in der Allgemeinpraxis sowie bei Psychiatern.

 

In Abständen von 3-6 Monaten wird ausserdem eine Literaturrecherche durchgeführt, um auf dem neusten Wissensstand zu bleiben. Die wichtigsten Artikel rund um die Angsterkrankungen werden auf der Website veröffentlicht und können zur Aktualisierung des Handbuchs abgerufen werden.

 

 

Josef Hättenschwiler, Psych. Uni-Klinik Burghölzli, Lenggstrasse 31, Zürich; Daniele Zullino und
François Borgeat, Dpt. Universitaire de Psychiatrie Adulte, Site de Cery, 1008 Prilly

 

Weitere Details über die Gesellschaft und Ihre Projekte können über folgende Adresse bezogen werden: Schweiz. Gesellschaft für Generalisierte Angststörungen, c/o Prof. F. Borgeat, Dpt. Universitaire de Psychiatrie Adulte, 1008 Prilly.



 
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