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Editorial - Neues aus der Rheumatologie

 

Die letzten Jahre haben eine grosse Bewegung in die klassischen Therapien von rheumatischen Erkrankungen gebracht. Einerseits erweiterten Coxibe (COX2-Hemmer) das Spektrum der traditionellen nicht-steroidalen Antirheumatika erheblich, andererseits hoben die neuentwickelten Biologika die Behandlung von chronisch immunologischen rheumatischen Erkrankungen auf eine ganz neue Ebene.

 

Die mit grossem Enthusiasmus lancierten Coxibe erfuhren eine massive Dämpfung aufgrund von Studien, welche die Überlegenheit bezüglich gastrointestinaler Toxizität in Zweifel stellten und gleichzeitig das kardiovaskuläre Risiko offen legten. Inzwischen brachten neuere Daten mehr Sicherheit in beide Aspekte. Die Management-Strategien 2006, wie sie von Prof. Dr. Christoph Beglinger dargestellt werden, dürften denn auch in weiterer Zukunft Gültigkeit haben.

 

Drei Themenartikel sind den sogenannten Biologika gewidmet. Dies mit besonderem Recht, schliesslich führten sie zu ganz neuen Zukunftsperspektiven für Patienten mit chronischen Gelenkserkrankungen. Das Prinzip ist revolutionär: Anstelle einer Unterdrückung der immunologischen Abwehr bzw. Überreaktivität, wirken sich die Biologika insbesondere lokal am Ort der Entzündung aus. Sie ersticken die Entzündung, wo sie entsteht und führen dadurch zu einer generellen Besserung. Doch gerade in der Anwendung dieser neuen Substanzen ist ein hohes Mass an Erfahrung gefragt: Neuartige und kaschierte Nebenwirkungen, welche oft ein hohes Gefahrenpotenzial in sich bergen können, gilt es immer im Auge zu behalten. Aber auch der genaue Stellenwert in der Behandlung wird erst jetzt richtig erkannt: Wann ist eine Biologikabehandlung einzusetzen, wann wirkt sie am besten, was unternehmen wir, wenn auch die erste Linie der Biologikabehandlung nicht wirkt? Diesen Aspekten wird in dieser Ausgabe insbesondere Rechnung getragen.

 

Ein ganz anderes, aber in der Praxis hochrelevantes und häufiges Thema, ist die Schmerzbehandlung bei chronischen lumbalen Rückenschmerzen. Wenn diese therapieresistent werden, bleiben sie oft resistent. Der Artikel von PD Dr. Haiko Sprott legt deshalb nahe, dass bereits früh auf mögliche Warnzeichen für eine Chronifizierung geachtet wird. Hier gilt ganz besonders, dass je früher Rückenschmerzen richtig behandelt werden, umso weniger die Wahrscheinlichkeit einer Chronifizierung ist. Grundlage für die Wahl jeder richtigen Therapie bleibt die klinische Kompetenz in der Untersuchung von Rückenpatienten.

 

Während in der Osteoporosetherapie bis vor wenigen Jahren nur wenige Substanzen in Frage kamen, hat sich dies in den letzten 2-3 Jahren grundlegend verändert. Die Östrogene sind out, Bisphosphonate stellen den Standard dar, dazu kommen aber verschiedene andere Möglichkeiten, nicht zuletzt auch um den Knochenanbau zu fördern. Das grösste Problem in der Osteoporosebehandlung bleibt wohl die Compliance über viele Jahre. Die in der Osteoporosebehandlung sehr schlechte Compliance der Patientinnen und Patienten stellt eine ganz besondere Herausforderung für den Praktiker dar. Auf diesen Punkt weist der Artikel von PD Dr. Daniel Uebelhart zu Recht ganz besonders hin.


Prof. Dr. med. Beat A. Michel, Klinikdirektor, Rheumaklinik u. Institut für Physikalische Medizin, UniversitätsSpital Zürich



 
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