Viele Blutdruckpatienten mit maskierter unkontrollierter Hypertonie
Eine Studie im European Heart Journal prüfte, wie viele behandelte Hypertoniker mit guten Blutdruckwerten bei den Praxismessungen dennoch ungenügend behandelt sind, wenn man die ambulante 24h-Blutdruckmessung heranzieht.
Für die Studie wurden die Daten des Spanischen ambulatory blood pressure Monitoring (ABPM)-Registers herangezogen. Geprüft wurde, ob Patienten mit ausreichendem Blutdruck in der Praxis (<140/90 mmHg) auch in der ambulanten 24h-Blutdruckmessung eine gute Blutdruckeinstellung aufwiesen.
Eine maskierte unkontrollierte Hypertonie lag vor, wenn die mittleren Werte in der 24h-Blutdruckmessung systolisch ≥130 mmHg und/oder diastolisch ≥80 mmHg lagen.
Von 62'788 Patienten wiesen 14'840 Patienten bei den Messungen in der Arztpraxis gute Blutdruckwerte auf. Die ambulante 24h-Blutdruckmessung ergab bei 4608 (31.1%) dieser Patienten eine maskierte unkontrollierte Hypertonie. Davon betroffen waren eher Männer (59.7%), Patienten mit Prä-Hypertonie (130–139/80–89 mmHg) und Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Raucher, Diabetiker, Adipöse). Bei fast doppelt so vielen Betroffenen waren die Werte vorwiegend in der Nacht erhöht (24.3% vs. 12.9%, p<0.001).
Konklusion der Autoren: Ein bedeutender Anteil behandelter Hypertoniker mit guten Werten in der Praxis wiesen in der ambulanten 24h-Blutdruckmessung eine maskierte unkontrollierte Hypertonie auf. Vor allem nächtlich erhöhte Werte waren hier von Bedeutung. Insbesondere bei Risikopatienten sollte häufiger eine 24h-Blutdruckmessung zur Optimierung der Blutdruckeinstellung erfolgen.
Link zur Studie
Banegas JR et al. - Eur Heart J. 2014 Dec 7;35(46):3304-12.
09.12.2014 - gem