Verhaltenstherapie bei Somatisierung
Effektive spezifische Therapien für Patienten mit einer langen Geschichte organisch unerklärbarer Beschwerden sind keine bekannt. Die Autoren einer kleinen randomisierten Studie haben die Wirkung einer Verhaltenstherapie evaluiert.
84 Patienten, welche die standardisierten Kriterien für eine Somatisierung erfüllten, wurden in die randomisierte Studie eingeschlossen. Entweder erfolgte eine medizinische Standardbehandlung mit psychiatrischer Betreuung oder das gleiche Management mit zusätzlich 10 Verhaltenstherapie-Sitzungen. Primärer Endpunkt war die Krankheitssymptomatik in der Clinical Global Impression Scale for Somatization Disorder (CGI-SD), ermittelt zu Beginn der Studie sowie nach 3, 9 und 15 Monaten.
Nach 15 Monaten war das Score im CGI-SD in der Gruppe, welche zusätzlich eine Verhaltenstherapie erhielt, signifikant geringer als in der Kontrollgruppe (0.84 Punkte, p<0.001). Die Rate an Patienten mit einer starken oder sehr starken Verbesserung betrug in der Verhaltenstherapiegruppe 40%, in der Kontrollgruppe 5% (p<0.001).
Konklusion der Autoren: Die Verhaltenstherapie scheint bei Patienten mit Somatisierung neben der medizinischen Standardtherapie einen zusätzlichen Nutzen zu bringen.
Link zur Studie
Arch Intern Med 2006;166:1512-1518 - Allen LA
30.07.2006 - dde