Typ-1-Diabetes und Herzinsuffizienz
Eine Herzinsuffizienz tritt bei Diabetikern deutlich häufiger auf als bei Nichtdiabetikern. Wie hoch das Risiko speziell bei Typ 1-Diabetikern ist, und ob das Auftreten einer Herzinsuffizienz durch eine gute Blutzuckereinstellung verhindert werden kann, ist bisher kaum untersucht und wurde nun in einer Fallkontrollstudie im Lancet evaluiert.
Die prospektive Fallkontrollstudie verglich 33'402 Typ-1-Diabetiker aus dem Swedish National Diabetes Registry (Erfassungszeitraum 1998 bis 2011) mit 166'228 vergleichbaren Kontrollen aus der Allgemeinbevölkerung (1 Fall auf 5 Kontrollen) hinsichtlich Hospitalisationen wegen Herzinsuffizienz. Das Durchschnittsalter der Diabetiker lag bei 35 Jahren, 45% waren Frauen und die Diabetesdauer betrug im Schnitt 20.1 Jahre. Der Beobachtungszeitraum lag bei rund 8 Jahren.
Typ-1-Diabetiker hatten ein viereinhalbfach höheres Risiko wegen einer Herzinsuffizienz hospitalisiert zu werden als die Kontrollen: 1'062 (3%) versus 1'325 (1%). Dies entsprach einer nach Geschlecht, Alter und diversen Risikofaktoren wie Diabetesdauer, Bildungsstand und Komorbiditäten adjustierten Hazard Ratio von 4.69. Das Risiko war umso höher, je schlechter der Blutzucker eingestellt und je ausgeprägter die Albuminurie waren. Auch in der Subgruppe mit guter Blutzuckerkontrolle (HR 2.16) und in jener ohne Albuminurie (HR 3.38) war das Herzinsuffizienzrisiko erhöht, nicht aber in der Subgruppe mit gut eingestelltem Zucker plus Normalbuminurie (HR 1.59).
Fazit der Studie: Bei Typ-1-Diabetikern war das Risiko für eine Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz viermal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Eine schlechte Blutzuckereinstellung und verminderte Nierenfunktion (Albuminurie) erhöhten das Risiko deutlich.
Link zur Studie
Lancet Diabetes Endocrinol 2015, Online Publikation am 17. September - Rosengren A et al.
25.09.2015 - undefined