Soll vor grösseren vaskulären Eingriffen eine PTCA erfolgen?
Die Prävalenz einer KHK bei Patienten mit einer Indikation für grössere vaskuläre Operationen beträgt ca. 50%. Die Autoren einer im NEJM publizierten, randomisierten Studie haben untersucht, ob solche Patienten von einer präoperativen PTCA profitieren würden.
Von 5859 elektiv zu operierenden Personen wurden 510 kardial stabile Patienten mit einem abdominalen Aortenaneurysma (33%) oder einer schweren arteriellen Verschlusskrankheit der unteren Extremitäten (67%) eingeschlossen. Ausschlusskriterien waren eine Indikation für eine Notfalloperation, eine schwere Komorbidität oder eine kürzliche PTCA ohne Anhaltspunkte für eine Ischämie. Je nach Randomisierung erfolgte vor dem elektiven vaskulären Eingriff eine PTCA oder nicht. Primärer Endpunkt war die Langzeitmortalität.
Die mittlere Zeitspanne zwischen Randomisierung und vaskulärem Eingriff betrug in der PTCA-Gruppe 54 und in der Gruppe ohne vorhergehende PTCA 18 Tage (p<0.001). Nach 2.7 Jahren waren in der PTCA-Gruppe 22% und in der Gruppe ohne PTCA 23% der Patienten gestorben (p=0.92). Ein Myokardinfarkt innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff trat bei 12% der potentiell revaskularisierten und bei 14% der nicht revaskularisierten Patienten auf (p=0.37).
Konklusion der Autoren: Aufgrund dieser Resultate kann bei kardial stabilen Patienten die routinemässige PTCA vor einem grösseren vaskulären Eingriff nicht empfohlen werden.
Abstract
NEJM 2004;351:2795-2804 - E. O. McFalls et al
30.12.2004 - dde