Schizophrenie: Antipsychotika der zweiten Generation versus jene der ersten Generation
In EUFEST (European First Episode Schizophrenia Trial) wurde die Wirksamkeit von Antipsychotika der zweiten Generation mit jener der ersten Generation zur Behandlung eines ersten Schizophrenieschubes verglichen.
In die offene randomisierte Studie aus 14 Ländern wurden 498 Patienten im Alter von 18 bis 40 Jahren mit einer Schizophrenie, schizoformen oder schizoaffektiven Erkrankung entweder mit dem konventionellen typischen Antipsychotikum Haloperidol (1-4 mg/Tag, n=103) behandelt oder mit einem der vier neueren atypischen Antipsychotika (Amisulprid 200-800 mg/Tag, n=104; Olanzapin 5-20 mg/Tag, n=105; Quetiapin (200-750 mg/Tag, n=104 oder Ziprasidon 40-160 mg/Tag, n=104). Primärer Endpunkt der Intention to treat Analyse war ein Therapieabbruch aus irgendwelchen Gründen. Welcher Wirkstoff jeweils eingenommen wurde, war sowohl dem Arzt als auch dem Patienten bekannt. Der Follow-up betrug ein Jahr.
Nach einem Jahr hatten in der Haloperidol-Gruppe mehr Patienten die Behandlung abgebrochen als in den anderen Gruppen, nämlich 72% gegenüber 40% mit Amisulprid (HR 0.37), 33% mit Olanzapin (HR 0.28), 53% mit Quetiapin (HR 0.52) und 45% mit Ziprasidon (HR 0.51). Der Rückgang der Symptome war in allen Gruppen mit etwa 60% gleich.
Konklusion der Autoren: Mit den Antipsychotika der zweiten Generation ist durch die niedrigere Abbruchrate eine klinisch bedeutsame Langzeittherapie (zumindest für ein Jahr) eines ersten Schizophrenieschubes möglich. Dennoch kann nicht abgeleitet werden, dass atypische Antipsychotika wirksamer sind als Haloperidol.
Lancet 2008; 371:1085-1097 - Kahn RS et al. for the EUFEST study group
31.03.2008 - gem