Reversible Langzeitkontrazeptiva zuverlässiger als Pille oder Kondome
Kondome und orale Kontrazeptive sind die beliebtesten Methoden der Schwangerschaftsverhütung. Beide haben jedoch ihre Grenzen, weil sie, um wirksam zu sein, stetig und konsequenz angewendet bzw. eingenommen werden müssen. Eine deutlich höhere kontrazeptive Sicherheit bieten reversible Langzeitkontrazeptiva, wie eine Studie im NEJM belegt.
Um den Einsatz reversibler Langzeitkontrazeptiva zur Prävention ungeplanter Schwangerschaften zu fördern, wurde im Rahmen einer grossen US-amerikanischen Kohortenstudie 7'486 Frauen ein reversibles Langzeitverhütungsmittel ihrer Wahl (Hormonspirale oder Hormonimplantat) kostenlos angeboten. Verglichen wurden die Rate ungeplanter Schwangerschaften unter Langzeitverhütung mit jener unter kurzwirksamen Kontrazeptiva (Pille, Hormonpflaster, Vaginalring, Dreimonatsspritze). Die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit wurde auch gemäss der Altersgruppen (unter 21 vs. über 21) untersucht.
Insgesamt traten bei den 7'486 Teilnehmerinnen 334 ungeplante Schwangerschaften auf. Die Versagerrate pro 100 Frauenjahre lag mit Pille, Pflaster oder Vaginalring bei 4.55%. Bei Langzeitkontrazeptiva betrug die Rate nur 0.27%. Damit lag die nach Alter, Bildungsstand und Vorgeschichte (bereits frühere ungeplante Schwangerschaft) bereinigte Hazard Ratio bei 21.8. Bei Pille, Pflaster oder Vaginalring hatten Frauen unter 21 ein doppelt so hohes Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft als Frauen über 21. Die Versagerrate der Dreimonatsspritze unterschied sich nicht von jener der reversiblen Langzeitkontrazeptiva; zudem bestand keine Altersabhängigkeit.
Konklusion der Autoren: Reversible Langzeitkontrazeptive sind wirksamer und zuverlässiger als Pille, Hormonpflaster oder Vaginalring, und zwar bei Frauen in jedem Alter.
Link zur Studie
Winner B et al. - N Engl J Med 2012;366:1998-2007
25.05.2012 - gem