Rektumkarzinom: Präoperative Radiotherapie (RT) versus postoperative Radiochemotherapie (RCT)
Prä- und postoperative adjuvante Therapien haben beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom einen wichtigen Stellenwert zur Rezidivverhinderung. Aufgrund der immer besseren chirurgischen Techniken und histopathologischen Befundung wurde es notwendig, den Stellenwert der RT neu zu überprüfen.
In 80 Zentren erhielten 1'350 Patienten mit einem operablen Adenokarzinom des Rektums entweder eine präoperative RT (25 Gy in 5 Fraktionen) oder eine selektive RCT (45 Gy in 25 Fraktionen und 5-Fluorouracil) nach initialer Operation. Die RCT war Patienten vorbehalten, deren Tumor den zirkumferentiellen Resektionsrand überschritten hatte. Primärer Endpunkt war ein Lokalrezidiv.
Zum Zeitpunkt der Analyse waren 330 Patienten verstorben: 157 in der präoperativen RT-Gruppe (von 674 Patienten) vs. 173 in der postoperativen RCT-Gruppe (von 676 Patienten). Der mediane Follow-up der Überlebenden betrug 4 Jahre. Ein Lokalrezidiv entwickelten 27 (präoperative RT) vs. 72 Patienten (postoperative RCT). Das relative Rezidivrisiko wurde durch die präoperative RT um 61% gesenkt (HR 0.27, p<0.0001), mit einer absoluten Differenz von 6.2% (4.4% vs. 10.6%). Bezüglich erkrankungsfreiem Überleben nach 3 Jahren ergab sich eine Verbesserung um 24% unter präoperativer RT (HR 0.76, p=0.013) und eine absolute Differenz von 6% (77.5% vs. 71.5%). Das Gesamtüberleben war in beiden Gruppen allerdings gleich (HR 0.91, p=0.40).
Konklusion der Autoren: Diese Ergebnisse bestätigen in überzeugender und konsistenter Weise die Erkenntnisse aus früheren Studien, dass eine präoperative Kurzzeit-Radiotherapie eine effektive Behandlung für Patienten mit operablem Rektumkarzinom ist.
Lancet 2009;373:811-820 - Sebag-Montefiore D et al. on behalf of all the trial collaborators
06.03.2009 - gem