Postthrombotisches Syndrom: Kompressionsstrümpfe doch nutzlos
Nach einer tiefen Venenthrombose entwickelt sich oft ein postthrombotisches Syndrom. Zur Prophylaxe werden Stützstrümpfe routinemässig empfohlen, die bisherigen Studien dazu waren jedoch nie verblindet oder placebokontrolliert. Nun kam die SOX-Studie zum enttäuschenden Ergebnis, dass Kompressionsstrümpfe die Entwicklung des postthrombotischen Syndroms nicht verhindern können.
In der Studie erhielten 410 Patienten wirksame Kompressionstrümpfe und 396 Patienten erhielten gleich aussehende aber ineffektive Strümpfe (unzureichender Kompressionsdruck). Primärer Endpunkt war das Auftreten eines postthrombotischen Syndroms gemäss Ginsberg-Kriterien (Schmerzen und Schwellung im Bein für mindestens einen Monat).
Nach zwei Jahren wiesen 14.2% in der Gruppe mit echten Kompressionsstrümpfen und 12.7% in der Kontrollgruppe ein postthrombotisches Syndrom auf. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen war somit nicht signifikant (p=0.58). In einer geplanten Per-Protokoll-Analyse jener Teilnehmer, die über eine regelmässige Anwendung der Stützstrümpfe berichteten, waren die Ergebnisse ähnlich.
Konklusion der Autoren: In dieser ersten randomisierten, verblindeten, placebokontrollierten Multizenterstudie verhinderten Kompressionsstrümpfe nicht das Auftreten eines postthrombotischen Syndroms nach einer ersten venösen Thrombose.
Lancet 2013, Online Publikation am 6. Dezember - Kahn SR et al. for the SOX trial investigators
09.12.2013 - gem